Dow Jones verliert zehn Prozent: Schwerster Einbruch seit 33 Jahren

Der Dow Jones sank nach Meldungen zum Handelskonflikt mit China
Dow Jones schließt um knapp 10 Prozent tiefer, Boeing-Aktien verbilligen sich um 18 Prozent. Verschärfte Maßnahmen gegen Ausbreitung des Coronavirus verunsichern Anleger stark.

Der US-Aktienindex Dow Jones hat angesichts der Coronavirus-Krise knapp zehn Prozent verloren und damit den schwersten Einbruch seit 33 Jahren erlitten. Der Dow Jones büßte am Donnerstag rund 2350 Punkte ein und stand nach Handelsschluss bei etwa 21.200 Punkten. Es war der stärkste Verlust seit dem Börsencrash vom Oktober 1987.

Fast ebenso starke Verluste erlitten der Technologie-Index Nasdaq und der Leitindex S&P 500. Die New Yorker Zentralbank hatte am Donnerstag vergeblich versucht, den Kursverlust zu stoppen. Sie kündigte an, in dieser Woche 1,5 Billionen Dollar (1,34 Billionen Euro) in die Finanzmärkte zu pumpen. Das führte aber nur zu einer kurzzeitigen Erholung der Aktienkurse.

Der New Yorker Handel wurde aufgrund dramatischer Verluste im Eröffnungshandel zwischenzeitlich für 15 Minuten unterbrochen.

Der Dow Jones Industrial Index rutschte um dramatische 2.352,27 Punkte oder 9,99 Prozent auf 21.200,95 Einheiten ab und erlitt damit den schlechtesten Handelstag seit dem "Schwarzen Montag" im Jahr 1987. Der S&P-500 Index brach um 260,75 Punkte oder 9,51 Prozent auf 2.480,63 Zähler ein. Der Nasdaq Composite Index fiel um massive 750,25 Einheiten oder 9,43 Prozent auf 7.201,80 Zähler. Damit geht der Donnerstag als einer der schwärzesten Tage in die US-Börsengeschichte ein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertet die Virusausbreitung inzwischen als Pandemie. Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus hat der Bundesstaat New York Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen ab Freitag vorübergehend untersagt. Die Stadt New York rief den Ausnahmezustand. Bereits am Vortag hatte die US-Regierung einen Einreisestopp für Europäer verhängt.

Die New Yorker Filiale der Federal Reserve (Fed) hat neue Liquiditätsspritzen für Banken angekündigt. Die Währungshüter teilten am Donnerstag mit, unter anderem neue sogenannte Repo-Geschäfte aufzulegen. Ein dreimonatiges Geschäft im Volumen von 500 Milliarden Dollar (447 Mrd. Euro) werde noch am Donnerstag auf den Weg gebracht, ein weiteres einmonatiges in gleichem Umfang am Freitag. Die Leitindizes in New York hatten darauf mit einer kurzfristigen Erholung reagiert, rutschten aber schnell wieder auf die Verlustniveaus aus dem Eröffnungshandel.

Bei den Einzelwerten ging es für zahlreiche Kurse im zweistelligen Bereich abwärts. Besonders stark litten die Aktien des Flugzeugbauers Boeing, die um 18,11 Prozent tiefer aus dem Handel gingen. Analyst Seth Seifman von JPMorgan glaubt, dass die Coronavirus-Krise zu Auftragsverschiebungen und -stornierungen seitens der Fluggesellschaften führen werde. Vor diesem Hintergrund könnte der Flugzeugbauer die Dividende kürzen, schrieb er.

Wegen des erneut unter Druck kommenden Ölpreises zeigten sich auch Aktien von Öl-Konzernen und Ölfeldausrüstern deutlich im Minus. Im Dow Jones gaben Chevron und ExxonMobil jeweils 8,15 und 11,43 Prozent ab. Die Aktien des Chemiekonzerns Dow Inc. schlossen mit einem satten Minus von 15,43 Prozent.

Das Coronavirus sorgt bei Anlegern weltweit für Panik und hat die Börsen auf Talfahrt geschickt. In Frankfurt am Main schloss der Deutsche Aktienindex (Dax) am Donnerstag mit einem Minus von 12,24 Prozent. Das war der stärkste Tagesverlust seit 1989. Seit Anfang des Jahres sackte der Dax damit um mehr als 30 Prozent ab.

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