Doskozil fordert U-Haft für Pucher und Co-Vorstand

Doskozil fordert U-Haft für Pucher und Co-Vorstand
Landeshauptmann fürchtet Verdunkelungs- und Verabredungsgefahr

Er verstehe nicht, dass bei "solchen Dimensionen" eines Bankenskandals Ex-Commerzialbank-Chef Martin Pucher und der Co-Vorstand "noch herumgehen können", forderte LH Hans Peter Doskozil am Montag in Eisenstadt unverhohlen Untersuchungshaft für die Ex-Banker. Er "bitte die Staatsanwaltschaft, ein bissl konsequenter" einzuschreiten und "die Dinge beim Namen zu nennen". Die Dinge aus Sicht Doskozils: Es handle sich um "ein Verbrechen und eine Riesensauerei".

„Es geht nicht um Fluchtgefahr, es geht massiv um Verdunkelungsgefahr“, sagte der Landeshauptmann auf KURIER-Nachfrage, ob er befürchte, Pucher könnte sich absetzen. Derzeit habe niemand einen Überblick. Es würden zufällig „irgendwelche Dokumente gefunden“, die man dann einordnen müsse. „So lange diese beiden Personen sich persönlich verabreden und treffen können, habe ich nicht vollstes Vertrauen, dass es keine Verabredung gibt“, betonte Doskozil.

Unmittelbarer Anlass für den Auftritt des SPÖ-Landeshauptmannes war ein Gipfel mit Spitzenbankern, um geschädigten Privat- und Firmenkunden der Commerzialbank möglichst rasch zu helfen.

Es sollte organisatorisch möglich sein, dass alle Privatkunden bis Ende nächster Woche ein Konto bei einer anderen Bank eröffnen können, sagte Doskozil, bei Firmenkunden stelle das Land einen Haftungsrahmen von vorerst fünf Millionen Euro bereit. Pro einzelnem Unternehmen mit einer Bankverbindung zur Commerzialbank könne es einen Bankkredit bis 100.000 Euro geben, das Land hafte für 80 Prozent. Die Firmen müssten sich an eine neue Bank ihres Vertrauens wenden, die Bank prüfe die Unterlagen und schicke diese dann an die Wirtschaftsagentur WiBUG des Landes weiter. Man bemühe sich, rasch und unbürokratisch zu helfen, sei allerdings auf vollständige Unterlagen der Firmen angewiesen, hieß es von Bankenvertretern.

Kommentare