Doch keine Karriere als Banker: Andreas Bierwirth verlässt die Erste Group

Seit acht Monaten, genau seit 1. Oktober 2022, ist Ex-Magenta-CEO Andreas Bierwirth bei der Erste Group. Der Karrierweg hätte so aussehen sollen: Einstieg in die oberste Führungsriege als Bereichsleiter im Privatkunden-Geschäft, Vorstand Privatkunden, dann zumindest auf der Shortlist für die nächste CEO-Bestellung der Erste Group. Daraus wird nun nichts: Am Freitag hat Andreas Bierwirth seinen Vertrag mit der Ersten aufgelöst, ist ab sofort freigestellt.
Der sogenannten Fit & Proper-Test, den man als Führungskraft in einer Bank absolviert haben muss, war für Andreas Bierwirth für September 2023 vorgesehen (Wartezeit: sechs bis zwölf Monate). Obwohl schon in Vorbereitung und beim Lernen, kann sich Bierwirth die harte Prüfung nun sparen. Es zieht ihn in eine völlig andere Branche. Was geschah?
Ab sofort freigestellt
Insider-Kreise berichten, dass Bierwirth am Freitag den Vorstand der Erste Group darüber unterrichtet hat, das Unternehmen mit sofortiger Wirkung zu verlassen. Der bestehende Vertrag wurde einvernehmlich gekündigt, Bierwirth ist ab sofort raus aus dem Unternehmen - und auch freigestellt.
Die Hintergründe für den überraschenden Abgang haben weniger mit Bierwirths Person zu tun, als mit den regulatorischen Zwängen, die es im Banken-Business gibt.
Zum einen gibt es den anspruchsvollen Fit & Proper-Test, für den Bierwirth aber aber schon seit Monaten intensiv in Vorbereitung war und der im Herbst 2023 hätte stattfinden sollen. Eine Hürde allemal, aber für einen Profi wie Bierwirth zu schaffen.
Zum anderen soll Andreas Bierwirth erkannt haben, dass es in absehbarer Zeit für ihn keine realistische Möglichkeit gibt, in die engere Auswahl für die CEO-Position bei der Erste Group zu kommen. Denn: Es gibt eine interne Usance im Unterenhmen, die besagt, dass man fünf Jahre als Bereichsleiter und weitere fünf Jahre in einer Vorstandsposition sein muss, ehe man realistische Chancen auf einen CEO-Posten hat. Im Fall von Bierwirth, der auf etliche Jahre als CEO bei Magenta (2012 bis 2022) und davor CCO bzw. CFO bei Austrian Airlines (2008 bis 2012) zurückblicken kann, hatte man gehofft, diese Regel zu seinen Gunsten zu verkürzen. Frühere Vorstandspositionen sollten angerechnet werden - das klappt aber so nicht. Worauf Bierwirth nun die Konsequenz zieht und den Job verlässt. "Im besten Einvernehmen, wie es heißt".
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Andreas Bierwirth wird sich bei einer Firma beteiligen und dort auch CEO werden.
Wohin geht's?
Dem Vernehmen nach, wird sich Andreas Bierwirth in naher Zukunft bei einer Firma unternehmerisch beteiligen; wird dort CEO und Teilhaber und wechselt komplett die Branche. "Die völlige Selbstbestimmtheit", soll Bierwirth zu diesem Schritt bewogen haben. Und auch, dass sich die neue Beteiligung und Aufgabe in einer Branche findet, für die Bierwirth schon sein Leben lang brennt. Dazu muss man wissen: Andreas Bierwirth ist leidenschaftlicher Pilot und hat sogar die Verkehrsflugzeugführer-Lizenz.
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