Digitales Geld für den globalen Wettbewerb
Der Trend zum bargeld- und kontaktlosen Zahlen verändert nicht nur persönliche Gewohnheiten, sondern auch das Medium Geld. Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft nun die Möglichkeiten der Einführung eines digitalen Euro. Seit Montag läuft dazu ein öffentliches Konsultationsverfahren.
Europa müsse darauf vorbereitet sein, bei Bedarf einen digitalen Euro einzuführen, um die Souveränität und Finanzstabilität der Eurozone zu sichern, erklärte Christine Lagarde. Vertrauen in die Währung herzustellen bedeute auch, dafür zu sorgen, dass diese „fit für das digitale Zeitalter“ sei, so die EZB-Präsidentin.
Technisch würde der digitale Euro auf der Blockchain-Technologie basieren, der auch Bitcoin zu Grund liegt. Im Gegensatz zu Bitcoin soll er aber unter Aufsicht einer Zentralbank, also der EZB, stehen.
Private Konkurrenz
Privatwirtschaftliche Vorstöße, wie die geplante digitale Währung Libra des Facebook-Konzerns, rütteln seit Jahren an dem Monopol, Geld auszugeben. Die Notenbanken sind bemüht, ihre Hoheit auf dem Feld zu erhalten. Finanzminister und Währungshüter der G7-Staaten haben sich zuletzt darauf verständigt, Libra nicht ohne Regulierung starten zu lassen.
Unregulierte Kryptowährungen ermöglichen weltweite Geldtransfers ohne Mitwirkung von Banken. Die G7-Staaten befürchten, dass sie dadurch Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung erleichtern. Ein gemeinsamer Entwurf hält einige Prinzipien für digitale Währungen von Notenbanken fest. Diese sollen unter anderem mit Bargeld koexistieren können und die Geldwertstabilität nicht gefährden. Für Verbraucher sollen sie ohne oder mit sehr geringen Kosten zu benutzen sein.
Globaler Wettbewerb
In China ist man bereits einen Schritt weiter. Der digitale Yuan wird derzeit von 50.000 Bürgern getestet.
Hans-Walter Peters, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, befürchtet deswegen, dass China bereits einen großen Vorsprung hat. Geht es nach Peters, ist die Einführung des digitalen Euro notwendig, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Eine Entscheidung darüber soll Mitte 2021 fallen. Ein genereller Ersatz von Bargeld ist laut der EZB nicht geplant.
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