Dieselskandal: VW wurde bereits 2007 gewarnt
Die Ermittlungen im Fall der gefälschten Abgaswerte bei VW laufen auf Hochtouren. Wie am Sonntag mehrere deutsche Zeitungen berichteten, haben Verantwortliche schon vor Jahren von dem Einsatz illegaler Software gewusst. Man beruft dabei auf einen Bericht der internen Revision. Bereits 2011 soll ein Mitarbeiter darauf hingewiesen haben, dass die Software ein Rechtsverstoß sein könnte. Sollten Manager davon bereits gewusst haben, drohen ihnen strafrechtliche Konsequenzen.
Dokument belegt: Bosch warnte VW
Laut Bild am Sonntag sei die interne Revision auch auf ein brisantes Dokument gestoßen. Der Zulieferer Bosch habe schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Der Zeitung zufolge teilte der Zulieferer damals den Wolfsburgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei. Weder Bosch moch VW hat am Sonntag zu den Vorwürfen Stellung genommen.
Ebenfalls in der Bild war am Sonntag zu lesen, dass der zurückgetretene VW -Chef Martin Winterkorn auf die Auszahlung seines noch bis Ende 2016 laufenden Vertrags pocht. Im Aufsichtsrat gebe es allerdings Widerstände gegen die Forderungen angesichts der Milliardenkosten, die dem Konzern aus der Abgas-Affäre drohten. Winterkorn verdiente im vergangenen Jahr insgesamt 15,9 Millionen Euro und war damit Spitzenreiter unter den Chefs der 30 Dax-Unternehmen. VW lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
28,5 Millionen Euro für Winterkorn?
Der VW-Geschäftsbericht lässt einige Gedankenspiele zu, was Winterkorn bekommen könnte. Eine mögliche Abfertigung ist demnach auf maximal zwei Jahresvergütungen begrenzt. Allerdings wäre sein Vertrag ohnehin nur noch bis Ende 2016 gelaufen - ob er deshalb die Höchstsumme erhält, ist deshalb fraglich. Ein VW-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.
Neben einer Abfertigung steht VW-Vorständen aber auch noch ein sogenanntes Ruhegehalt zu, sozusagen die Manager-Pension. Hier hat der zurückgetretene Winterkorn theoretisch Anspruch auf 70 Prozent seines Grundgehalts. Winterkorns Festvergütung lag im vergangenen Jahr bei rund 1,6 Mio. Euro.
Summa summarum hat VW für Winterkorns Altersbezüge gut 28,5 Mio. Euro reserviert. Und noch eine weitere Annehmlichkeit dürfte Winterkorn in Anspruch nehmen können: Solange VW ihm das Ruhegehalt zahlt, stellt der Konzern ihm auch einen Dienstwagen.
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