Die große Pleitewelle in Österreich bleibt vorerst aus

Verantwortungslos aus Prinzip?
Indes rechnet Weinhofer damit, dass die Wiedereröffnung des Handels zu einer Rabattschlacht führen wird.

Die Corona-Krise wird zu keiner Pleitewelle führen – zumindest nicht in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Die Unternehmenspleiten sind im ersten Quartal laut KSV1870 um neun Prozent gesunken, die Privatpleiten sogar um ein Viertel. „Die Unternehmen haben abgewartet, was die Regierung macht“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. „Die derzeitigen Maßnahmen der Regierung retten viele Unternehmen vor dem Abgrund. Vor allem die Einzelunternehmer können für den Notfallfonds ein großes Dankeschön sagen.“ Zugleich hat der Kurzarbeitsantrag Firmen vor einem Sanierungsantrag bewahrt.

Außerdem gibt es das neue Krisengesetz. Es erlaubt Kapitalgesellschaften, wegen Überschuldung nicht Insolvenz anmelden zu müssen. Zugleich dürfen Insolvenzanträge von Gläubigern vom Gericht nicht eröffnet werden. Und Finanz und Krankenkassen sind angehalten, keine Insolvenzanträge zu stellen. Das alles zumindest bis 30. Juni.

Indes rechnet Weinhofer damit, dass die Wiedereröffnung des Handels zu einer Rabattschlacht führen wird.

„Viele Unternehmen müssen ihre Frühlingsware loswerden und ihre Herbstware bestellen“, sagt Weinhofer. „Ich glaube schon, dass die Österreicher wieder shoppen werden, aber ein Auto wird halt derzeit keiner kaufen.“

Für den Tourismus sieht er heuer schwarz. Und für aktive Unternehmen wird es im Juni spannend, da sind die Urlaubsgelder fällig. Kid Möchel

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