Coronavirus: "Überschaubares Problem" für Österreichs Wirtschaft

Martin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS)
Laut IHS-Chef Martin Kocher beläuft sich das Minus - Stand heute - maximal auf 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Für die österreichische Wirtschaft scheint das Corona-Virus bisher ein noch "überschaubares Problem" zu sein, meint der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher. Selbst für den Fall, dass die Situation in Italien schlimmer werde, rechne man - Stand heute - mit einem Minus von 500 Mio. Euro bzw. gut 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung, erklärte er am Samstag.

Bis Ende April unter Kontrolle

Das IHS erwartet in seinem aktuellen Policy-Brief geringere Wertschöpfungsverluste als etwa die Wirtschaftskammer oder die Industriellenvereinigung. Angenommen wurde in dem Szenario ein um einen Prozentpunkt geringeres Wachstum in China für das Jahr 2020. Für Italien wird mit einer Reduktion der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozentpunkte gerechnet.

Durch den Ausfall chinesischer Touristen und Exporte könnte sich der rot-weiß-rote Wertschöpfungsverlust auf 235 Mio. Euro belaufen. Aufgrund der räumlichen Nähe und engeren wirtschaftlichen Effekte wären die Auswirkungen durch Italien größer: Hier erwarten die Ökonomen Einbußen von 432 Mio. Euro. 

Vom IHS noch nicht berücksichtigt wurde allerdings die Situation in Deutschland, welche für Österreich noch bedeutender sei als jene in Italien, wie es in einer Aussendung hieß. Vorsichtig optimistisch zeigt sich das Institut für die Lage in China. "Rechnet man die Infektionsdynamik in der Region Hubei weiter, könnte das Corona-Virus bis Ende April weitgehend unter Kontrolle sein", so IHS-Gesundheitsökonom Thomas Czypionka. Damit würde sich die wirtschaftliche Aktivität in China im zweiten Quartal weitgehend normalisieren.

Kosten reduzieren

"Unsere Untersuchung zeigt, dass die ökonomischen Kosten bei einer Eindämmungs- oder Verlangsamungsstrategie überschaubar sind", meinte Czypionka zum weiteren Vorgehen auf politischer Ebene. Es sei allerdings wichtig zu bedenken, dass Infektionen einem exponentiellen Wachstum folgen, also bei mangelnder Eindämmung rasch ansteigen können und weit größere Folgen nach sich ziehen: "Daher sollten gegebenenfalls auch die kurzfristigen Kosten einer entschiedenen Eindämmungsstrategie in Kauf genommen werden, um mögliche mittelfristige Kosten zu reduzieren."

 

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