Coronavirus: Dow Jones erlebt größten Punkterückgang der Geschichte

Coronavirus: Dow Jones erlebt größten Punkterückgang der Geschichte
Noch nie hat die New Yorker Börse an einem Tag so viel verloren. Auch die EZB fürchtet massive Auswirkungen des Virus.

Die Viruskrise hat die US-Börsen weiter fest im Griff. Nach einer leichten Stabilisierung am Vortag ging es am Donnerstag erneut deutlich abwärts. Der Dow Jones Industrial verlor fast 1200 Punkte und schloss unter der Marke von 26 000 Punkten auf dem tiefsten Stand seit August 2019. Für den Dow war es der größte Punkterückgang an einem Tag in seiner Geschichte.

Nachdem der Wall-Street-Index seine frühen Verluste im Handelsverlauf hatte eindämmen können, setzte in der letzten Handelsstunde ein neuer Abwärtssog ein. Mit minus 4,42 Prozent auf 25 766,64 Punkte beendete der Dow den Tag. Seit seinem Rekordhoch vor rund zwei Wochen ist der US-Leitindex inzwischen um knapp 13 Prozent abgesackt. Allein seit Wochenbeginn sind es etwas mehr als 11 Prozent.

Rasante Geschwindigkeit

Der marktbreite S&P 500 büßte an diesem Donnerstag ebenfalls 4,42 Prozent auf 2978,76 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 4,93 Prozent auf 8436,67 Zähler ab.
„Die Geschwindigkeit, mit der die Märkte fallen, ist hoch“, sagte ein Börsenstratege. Zugleich lasse sich nach wie vor nicht absehen, wann es vorbei sei. Bis der Dow und die anderen Indizes ihren Boden gefunden haben werden, dürfte es aber wohl noch eine Weile dauern, sagt der Marktteilnehmer.

Die Ölpreise gaben angesichts der zunehmenden Sorgen um die Weltwirtschaft ebenfalls kräftig nach und erreichten neue Tiefstände seit mehr als einem Jahr. Erste Beobachter sehen inzwischen Anzeichen einer Panik. Auch der US-Dollar fiel, während US-Staatsanleihen wieder stark nachgefragt wurden. Im Gegenzug sank der Zins der weltweit als wichtigste Schuldentitel geltenden zehnjährigen Bonds auf ein neues Rekordtief. Gefragt war außerdem Gold. In unsicheren Zeiten gelten Währungen wie Yen, Franken oder Euro sowie Staatsanleihen und Gold als relativ sichere Häfen.

EZB in Sorge

Die Coronavirus-Epidemie stellt nach Ansicht von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane ein größeres Risiko für die Konjunktur dar, sollte die Lungenkrankheit länger anhalten. „Eine weitere großflächige Ansteckung und eine längere Unterbrechung der normalen Wirtschaftsaktivität erzeugen zusätzliche Risiken für die kurzfristigen Projektionen“, sagte Lane in London. Im März stehen die neuen Wachstums- und Inflationsprognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) bevor.
Die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus in Europa beunruhigt auch die EZB immer mehr. „Wir alle sind sehr besorgt über das, was gegenwärtig im Hinblick auf die Ausbreitung des Coronavirus passiert“, sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel am Donnerstag in London. Falls sich das Virus stärker in Europa festsetze, könne die Notenbank darüber nicht hinwegsehen. Aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist aber der Punkt noch nicht erreicht, ab dem die Viruserkrankung langanhaltenden wirtschaftlichen Schaden verursacht.
 

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