Coronakrise: Arbeiterkammer warnt vor hohen Kosten bei Verpfändungen

Coronakrise: Arbeiterkammer warnt vor hohen Kosten bei Verpfändungen
Sogar die teuerste Kontoüberziehung sei um bis zu 80 Euro billiger.

Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich hat am Mittwoch vor hohen Kosten bei einer Verpfändung gewarnt. Die Interessenvertretung rät, sich zuerst um einen günstigeren Kredit bei der Bank zu bemühen. Da zurzeit viele Menschen mit Einkommensverlusten kämpfen, hätten sich vereinzelt Betroffene nach Möglichkeiten einer Verpfändung erkundigt, berichtete die AK in einer Presseaussendung.

Sollte die Verpfändung eines Lieblingsstückes unumgänglich sein, gilt es, mit einem Pfandhaus per Mail (Dorotheum) oder Online-Formular (eBörse) Kontakt aufzunehmen. Zeigt es anhand eines Fotos Interesse, kann das Stück per Post geschickt werden. Die Konsumentenschützer weisen darauf hin, dass schon hier Kosten inklusive Paketversicherung zu tragen sind, obwohl noch gar nicht sicher ist, ob und in welcher Höhe ein Vertrag zustande kommt.

Nach Erhalt des Pfandes wird ein unverbindliches Angebot erstellt, das auch unter dem gewünschten Betrag liegen kann. Ist der Pfandgeber damit einverstanden, wird ein Pfandschein ausgestellt und der Darlehensbetrag überwiesen. Wie lange es von der Zusendung des Gegenstandes bis zur Auszahlung dauert, ist auf der Homepage nicht festgelegt.

Die Laufzeiten für eine Verpfändung reichen von einem bis zu fünf Monaten und können - gegen neuerliche Gebühr - verlängert werden. Am Ende der Laufzeit fallen Spesen für die Ausstellung aller Pfandscheine, Zinsen und Manipulationsgebühren an. Diese sind bei Auslösung des Pfands zu begleichen.

Die Konsumentenschützer haben am Beispiel einer Uhr mit 500 Euro Belehnungswert errechnet, dass bei einer Verpfändung von drei Monaten ein tatsächlicher Betrag von 447,12 Euro (Dorotheum) bzw. 396,92 Euro (eBörse) zur Verfügung stehe. Das Dorotheum habe also insgesamt einen Betrag von 42,88 Euro, die eBörse gar 93,08 Euro verrechnet - jeweils ohne Berücksichtigung der Postgebühr.

Sogar die teuerste Kontoüberziehung sei um bis zu 80 Euro billiger. Bei einer Überziehung innerhalb des Kontorahmens werde derzeit ein Jahreszinssatz von 6,5 bis 13,25 Prozent verrechnet, außerhalb des Rahmens bis zu 18,15 Prozent. In dem Beispiel mit 500 Euro koste die Überziehung für drei Monate von 8,13 bis zu 22,69 Euro.

Vor fragwürdigen Online-Krediten warnen aber die Finanzexperten der AK. Sie raten, alle anfallenden Gebühren vorab zu klären und alles Wesentliche schriftlich festzuhalten. Man soll keine telefonischen Pfandgeschäfte abschließen, denn ohne schriftliche Vertragsvereinbarungen bestünde ein Beweisproblem, vor allem in Bezug auf die anfallenden Kosten.

 

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