Corona-Virus: Pleite eines bekannten Traditionsgasthauses

Symbolbild
Eine Unterstützung durch den Corona-Krisenbewältigungsfonds kann nicht zeitgerecht erreicht werden, um den Insolvenzfall abzuwenden.

„Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird von der Insolvenzschuldnerin schließlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Folgen gesehen. Aufgrund des Erlasses der Bundesregierung wurde die Bewirtung in Restaurants mit 16.03.2020 vollständig geschlossen, wodurch es zu einem gänzlichen Umsatzausfall gekommen ist“, teilen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform dem Gericht mit. „Eine Unterstützung durch den COVID-19-Krisenbewältigungsfonds kann nicht zeitgerecht erreicht werden, um den Insolvenzfall abzuwenden.“

Die Rede ist laut AKV und Creditreform vom Gastronomiebetrieb „ Gasthof Gibiser Gerlinde“ in Heiligenkreuz im Burgenland. Das Unternehmen hat eine Sanierungsverfahren beantragt. 13 Mitarbeiter und 42 Gläubiger sind betroffen.

Die Verbindlichkeiten werden mit 142.000 Euro beziffert, davon entfallen 40.900 Euro auf Lieferanten, 34.200 Euro auf die ÖGK, 17.100 Euro auf das Finanzamt, 13.300 Euro auf die Gemeinde Heiligenkreuz und 2.600 Euro auf die SVS. Die Bankverbindlichkeiten werden mit 23.700 Euro beziffert.

Die Vorgeschichte

Das Gasthaus schleppt auch Altlasten mit, im Jahr 2017 betrug das negative Eigenkapital 206.300 Euro. Das heißt, der Gastronomiebetrieb schrieb Verluste, das setzte sich 2018 und 2019 fort. 2018 hielt sich das hartnäckige Gerücht, heißt es im Antrag, dass der Gasthof zugesperrt werde. Dadurch sollen die Gäste ausgeblieben sein. Wahr ist lediglich, dass der Verpächter der Immobilie durch einen Verkauf wechselte. 2018 betrug der Verlust 30.000 Euro, im Vorjahr nur noch 2.500 Euro.

Die Zukunft

Laut Firmenangaben habe der Gasthof aber kein Umsatz-, sondern ein Kostenproblem. Darum soll im Zuge des Sanierungsverfahrens ein Sparkurs eingeschlagen werden. Vor allem bei den Personalkosten soll eingespart werden. Der Personalstand soll der tagesaktuellen Auslastung angepasst werden. Auch die Familie soll dabei mithelfen.

Zugleich sollen die Fixkosten reduziert werden. Mittelfristig soll eine BetriebsgmbH gegründet werden, der Koch soll als Gesellschafter einsteigen. Der Sanierungsplan (20 Prozent Quote) soll aus dem Unternehmensergebnis finanziert werden.

Kommentare