Corona-Kurzarbeit ab Anfang Juli mit zwei Varianten

Corona-Kurzarbeit ab Anfang Juli mit zwei Varianten
Für besonders betroffene Betriebe läuft altes Modell weiter, für alle anderen Firmen 15 Prozent weniger Beihilfe.

Ab 1. Juli gibt es zwei verschiedene Corona-Kurzarbeitsmodelle. Einerseits eine unveränderte Variante für besonders betroffene Unternehmen und andererseits ein Übergangsmodell mit reduzierter Förderhöhe. AMS-Chef Johannes Kopf erwartet durch das Auslaufen der Corona-Kurzarbeitsphase 4 Ende Juni keinen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. "Ich begrüße, dass wir schrittweise aussteigen", sagte Kopf. Kurzarbeit sei ein Medikament und habe Nebenwirkungen, etwa dass Strukturveränderungen zwischen Branchen und Betrieben nicht passieren würden. Die Corona-Kurzarbeitsphase 5 kann ab Mitte Juli beim Arbeitsmarktservice (AMS) ab Mitte Juli beantragt werden.

Das unveränderte Corona-Kurzarbeitsmodell gilt für Betriebe, die im dritten Quartal 2020 gegenüber dem dritten Quartal 2019 einen Umsatzrückgang von mindestens 50 Prozent hatten. Es gilt vorläufig bis Ende Dezember 2021. Die Mindestarbeitszeit beträgt weiterhin 30 Prozent, es gibt aber Ausnahmen im Einzelfall. Das Corona-Kurzarbeitsübergangsmodell gilt für alle Betriebe vorläufig bis Juni 2022 und beinhaltet einen Abschlag von 15 Prozent von der bisherigen Beihilfenhöhe. Die Mindestarbeitszeit beläuft sich auf 50 Prozent.

Keine Gehaltsänderung

Für die Arbeitnehmer in beiden Corona-Kurzarbeitsvarianten ändert sich gehaltstechnisch nichts. Die Nettoersatzrate - 90 Prozent, 85 Prozent oder 80 Prozent je nach Einkommenshöhe - bleibt unverändert. Neu ist bei der Corona-Kurzarbeit ein verpflichtender Urlaubsverbrauch von einer Woche je angefangenen zwei Monaten Kurzarbeit.

Für die Corona-Kurzarbeitsphase 5 ab Juli erwartet Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) laut aktuellen Schätzungen 100.00 bis 120.000 Kurzarbeitende, davon 20.000 bis 30.000 Personen in von der Corona-Krise massiv betroffenen Unternehmen. Für die Phase 4 der Kurzarbeit liegt die Anzahl der abgerechneten und geförderten Personen laut Arbeitsministerium seit April derzeit bei rund 250.000.

Sprungbrett

Ab Juli startet das Arbeitsmarktservice (AMS) auch das "Sprungbrett"-Programm für Langzeitarbeitslose. 50.000 der rund 150.000 Langzeitbeschäftigungslosen sollen mit der Initiative bis Ende 2022 wieder einen Job finden. Für das Programm hat die türkis-grüne Regierung vorerst 300 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Geplant sind eine Eingliederungsbeihilfe für Langzeitbeschäftigungslose und gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung. Lohnzuschüsse für Betriebe, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen, seien ein "gutes Konzept", so AMS-Chef Kopf.

Die Höhe des Lohnzuschusses variiert je nach Person, die maximale Förderdauer beträgt ein Jahr. Wenn Unternehmen die zuvor geförderten Beschäftigten häufig nicht weiterbeschäftigen, werde ein einjähriges Förderverbot verhängt, erklärte Kopf. Ob genug Unternehmen Stellen für Langzeitarbeitslose anbieten, hängt laut dem AMS-Chef von der Wirtschaftsentwicklung in Österreich ab. "Derzeit ist es kein Problem." Dass bis Ende 2022 rund 50.000 Langzeitbeschäftigungslosen wieder einen Job finden, sei "vorstellbar".

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