Corona krempelte Hervis-Sortiment um

Corona krempelte Hervis-Sortiment um
Beim Sportartikelhändler Hervis verkauften sich 2020 ganz andere Produkte besser als üblich.

2020 war für die Sportartikelhandelskette Hervis in zweifachem Sinne bewegt. Denn in das Jahr der Corona-Pandemie fiel auch der 50. Geburtstag des Unternehmens. „Das waren 50 Jahre mit konstantem Wachstum, mit Innovation. Wir waren immer in Bewegung“, sagt Hervis-Geschäftsführer Werner Weber.

Trampoline und Stehpaddelbretter

2020 war man bei Hervis aber vor allem deshalb in Bewegung, weil es ganz anders kam, als man sich es zu Jahresbeginn vorgestellt hatte. Nicht nur, dass die Filialen einige Wochen zusperren mussten, auch die Kundennachfrage hat sich über Nacht völlig geändert. Und da musste Weber kurzfristig reagieren: „Niemand dachte davor, dass sich der Trampolinabsatz verneunfachen würde.“

Artikel wie Inlineskates, Tischtennisschläger oder Stehpaddelbretter seien zu wahren Rennern geworden. Bei Letzteren hätten sich die Umsätze verdreifacht. Es sei eine Herausforderung gewesen, die richtige Ware rechtzeitig auf Lager zu haben. „Man musste voraussehen, wo der Kundenbedarf hingeht“, erzählt Weber.

Renaissance

Auch im Wintersport habe sich das Kaufverhalten geändert. Klassische Alpinski waren weniger gefragt, dafür Ausrüstungen für individuelle Sportarten, wie Tourenski oder Schneeschuhe. Auch Eislaufschuhe haben eine Renaissance erlebt. Weber glaubt, dass diese wiederentdeckten Sportarten populär bleiben werden. Die Corona-Pandemie habe hier nur einen bestehenden Trend beschleunigt.

Zur Umsatzentwicklung 2020 oder zu Erwartungen für 2021 wollte Weber nichts sagen, nur soviel: „Wir haben 2020 sehr gut überwunden und sind stark durch die Krise gegangen.“ 2019 machte Hervis einen Umsatz von 513 Millionen Euro, ein Plus von 3,2 Prozent zum Jahr davor. Das Unternehmen hat 237 Standorte, ist in sieben Ländern vertreten und beschäftigt 3.250 Mitarbeiter, davon 389 Lehrlinge.

Sanierung

Weniger gut gelaufen ist es heuer für Sport & Mode Strolz in Lech am Arlberg. Aufgrund der Corona-Krise wurde beim Landesgericht Feldkirch ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Die Gründe dafür liegen laut Unternehmen in einem Umsatzeinbruch seit dem ersten Lockdown im März dieses Jahres.

In einem gewöhnlichen Wirtschaftsjahr beträgt der Umsatz rund 19 Millionen Euro. Die Höhe der Überschuldung liegt bei rund zwölf Millionen Euro. Betroffen sind 70 Mitarbeiter.

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