Christoph Swarovski folgt im Beirat doch nicht auf Helmut
Christoph Swarovski, Tyrolit-Chef und Präsident der Industriellenvereinigung Tirol, wird nun doch nicht Helmut Swarovski, der sich aus der Konzernführung zurückzog, im Beirat der Daniel Swarovski KG nachfolgen. Er erhielt in einer Gesellschafterversammlung am Mittwoch nicht die notwendige Zustimmung, teilte der Konzern in einer Aussendung mit.
Helmut Swarovski, Urenkel von Firmengründer Daniel Swarovski, war eines jener Familienmitglieder, die sich mit den jüngsten Entscheidungen von Swarovski-CEO Robert Buchbauer nicht einverstanden zeigten. Auch Christoph Swarovski, der laut Helmut eigentlich dessen Nachfolge im Beirat antreten sollte, legte ein Bekenntnis zum Standort in Wattens ab.
Der Beirat soll vorerst damit nur noch aus fünf anstatt wie bisher aus sechs Mitgliedern bestehen - nämlich aus Marina Giori-Lhota, Monika Schiestl-Swarovski, Markus Langes-Swarovski, Mathias Margreiter und Robert Buchbauer. Den Vorsitz, den bisher Helmut Swarovski innehatte, übernimmt vorübergehend die stellvertretende Vorsitzende Marina Giori-Lhota, hieß es in der Aussendung.
"Heute haben wir einen weiteren Schritt in eine erfolgreiche Zukunft von Swarovski gesetzt. Notwendige Formalakte, wie Firmenbucheintragungen etc. können nun zügig realisiert werden", sagte Buchbauer.
Die Pläne von Buchbauer, die Konzernstruktur zu verändern, lösten einen internen Familienstreit aus. Eine Familiengruppe - zu denen unter anderem Gerhard, Paul, Helmut und Nadja Swarovski zählen - orteten durch die geplante neue Struktur eine Abwanderung der gesamten Entscheidungsmacht in die Schweiz zur Swarovski International Holding (SIH). Bei einer Gesellschafterversammlung stimmten 80 Prozent für die Umstrukturierungspläne Buchbauers, rund 20 Prozent waren dagegen. Buchbauer sah den Beschluss als rechtswirksam, wobei die sogenannten Oppositionellen rechtlich dagegen vorgehen.
Das Unternehmen ist in Österreich und in der Schweiz in mehrere Schlichtungsverfahren verwickelt. Dazu komme ein Antrag auf eine Sonderprüfung beim Landesgericht Innsbruck, berichtete die Alpen-Ausgabe der "ZEIT" in einer Vorabmeldung am Mittwoch. Gegenüber der "ZEIT" erklärt Buchbauer: "Der Reformzug ist auf Schiene, und wir werden weiterhin mit allen Gesellschaftern das Gespräch suchen." Den juristischen Verfahren sehe er gelassen entgegen.
Swarovski befindet sich wegen eines massiven Stellenabbaus seit Monaten in den Negativschlagzeilen. Der Kristallkonzern hatte im Juli angekündigt, in Wattens von den derzeit noch bestehenden 4.600 Stellen weitere 1.000 abzubauen. Mittelfristig würden am Hauptsitz rund 3.000 Menschen beschäftigt sein. Denn bis 2022 soll sich der Mitarbeiterstand noch einmal um 600 Stellen verringern.
Kommentare