Milliardendeal: Nvidia verbündet sich mit Intel

Nvidia-Chef Jensen Huang rüstet Rechenzentren mit Spezialchips für Künstliche Intelligenz aus und verdient damit prächtig
Der weltgrößte Chipkonzern Nvidia greift dem kriselnden Chiphersteller Intel unter die Arme und schließt eine Entwicklungspartnerschaft. Der KI-Konzern steigt mit einem Aktienpaket im Wert von 5 Mrd. US-Dollar (4,2 Mrd. Euro) bei Intel ein, wie beide Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Nvidia zahlt für eine Intel-Aktie 23,28 US-Dollar. Mit dem Finanzdeal soll eine Partnerschaft auf die Beine gestellt werden. Dabei wollen beide Unternehmen gemeinsam Hardware für Rechenzentren und PC entwickeln.
"Gemeinsam werden wir unsere Ökosysteme erweitern und den Grundstein für die nächste Ära des Computings legen", erklärte Nvidia-Chef Jensen Huang. Einen erhofften, wichtigen Auftrag zur Fertigung von Nvidia-Prozessoren erhielt Intel vorerst allerdings nicht. An der US-Börse schossen Intel-Aktien am Donnerstag um 25 Prozent in die Höhe.
Nvidia nun einer der größten Intel-Aktionäre
Nvidia wird mit dem Schritt zu einem der größten Aktionäre von Intel. Der weltgrößte Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) zahlt 23,28 Dollar je Intel-Aktie. Dies ist mehr als der Preis, den die US-Regierung im Vormonat für eine außergewöhnliche Beteiligung von zehn Prozent an Intel gezahlt hatte.
Digitalexperte: "Absoluter Gamechanger"
Für Intel sei der Überraschungscoup des wertvollsten Chip-Konzerns ein „absoluter Game-Changer“, kommentiert Martin Geißler, Digitalexperte von Advyce & Company, den Deal gegenüber dem KURIER. „Intel wird vom angeschlagenen Herausforderer zum engsten Partner von Platzhirsch Nvidia. Das verändert das Kräfteverhältnis im globalen Chipmarkt fundamental und wird auch das lange verlorene Vertrauen zurückbringen.“
Kurs-Euphorie
Die Intel-Aktionäre reagierten erfreut auf die Nachricht, der Aktienkurs schoss am Donnerstag um 25 Prozent nach oben. Auch die Nvidia-Aktie gewann dazu. Ein Profiteur des Chip-Deals ist auch der steirische Leiterplattenhersteller AT&S. Intel zählt zu den wichtigsten Kunden, der Kurs legte um 15 Prozent zu. Verlierer waren die Titel der Intel-Konkurrenten AMD und TSMC.

Die Zusammenarbeit von Nvidia und Intel
Kern der technischen Zusammenarbeit ist eine Nvidia-Technologie, die den gemeinsam entwickelten Chips ermöglichen soll, schneller als bisher untereinander zu kommunizieren. Intel wird die Nvidia-Grafiktechnologie in künftige PC-Chips einsetzen und seine Prozessoren für Rechenzentren bereitstellen, die auf Nvidia-Hardware basieren. Wann die ersten gemeinsamen Produkte auf den Markt kommen sollen, ist offen.
Geopolitische Ansage an China
Analysten werten den Deal auch als geopolitische Ansage an China. Besonders für Nvidia sei der Schritt „hochgradig rational“, sagt Geißler. Die Investition stehe im Einklang mit der US-Strategie, die Chipproduktion von Taiwan zu entkoppeln und die technologische Überlegenheit gegenüber China abzusichern. Nvidia habe ein enormes Interesse daran, seine Abhängigkeit von TSMC zu verringern. Nicht nur geopolitisch, sondern auch ökonomisch. Und zudem sichere sich der KI-Spezialist zugleich den Einfluss auf das einzige Unternehmen, dass ihnen langfristig Konkurrenz machen könnte.
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