Chinesen machen verstärkt Urlaub in Österreich

Chinesen machen verstärkt Urlaub in Österreich
Chinesische Urlauber machten rund 135 Millionen Auslandsreisen pro Jahr, 2025 sollen es voraussichtlich 200 Millionen sein.

Immer mehr Chinesen kommen als Touristen nach Österreich. Seit 2010 habe sich das Gästevolumen verfünffacht, sagte die Geschäftsführerin der nationalen Tourismusmarketingorganisation Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, am Montag vor Journalisten in Wien. "2017 hat Österreich zu den Top-3-Destinationen in Europa gezählt."

Chinesische Urlauber machten rund 135 Millionen Auslandsreisen pro Jahr, 2025 sollen es den Angaben zufolge voraussichtlich 200 Millionen sein. "Davon wird natürlich auch Österreich profitieren", erwartet Stolba. Derzeit absolvierten die Touristen aus China die Hälfte ihrer Trips in der eigenen Region, vorzugsweise in Hongkong, Macao und Taiwan. "Die andere Hälfte geht nach Europa." Österreichs schärfste Mitbewerber seien da die Schweiz und Deutschland.

Die Chinesen seien "Heavy Digital User" und bezahlten am liebsten via Handy. "Kreditkarten spielen in China eine äußerst geringe Rolle, es gibt oft nur noch digitale Zahlungsmöglichkeiten", berichtete Emanuel Lehner-Telic, Regionalmanager der ÖW in China. Kreditkarten und Bargeld würden kaum noch genützt. Darauf solle sich der heimische Tourismus zunehmend einstellen. Rewe, Swarovski, Spar und Sixt hätten bereits auf die Bezahlmöglichkeit via QR-Code umgestellt.

542.000 Touristen aus China

Zwischen Jänner und Juli kamen heuer laut ÖW rund 542.000 Touristen aus China nach Österreich - das waren um 8,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Nächtigungen legte um 11,5 Prozent auf rund 781.000 zu. Auf der Top-Tour-Liste der Chinesen stehen - ganz klassisch - Wien, Innsbruck (mit Abstecher zu Swarovski nach Wattens), die Stadt Salzburg sowie Hallstatt und zunehmend auch St. Wolfgang. Die durchschnittliche Verweildauer in Österreich betrug im abgelaufenen Jahr 1,4 Nächtigungen.

Zwischen 2015 und 2017 sei die Zahl der Urlauber aus China im Schnitt um gut 12 Prozent jährlich gewachsen, die Zahl der Nächtigungen um fast 15 Prozent jährlich. Einen regelrechten Schub gab es im abgelaufenen Jahr - mit einem Gästeanstieg von rund 23 Prozent auf etwa 900.000 und einem Nächtigungsplus von etwa 25 Prozent auf rund 1,3 Millionen.

Zwei Drittel der Übernachtungen entfallen auf die Sommersaison. "Sport ist erst am Entwickeln - es wird nicht so sein, dass die Chinesen im Winter eine Woche Skifahren kommen", so Stolba. Sehr wohl offen seien die Asiaten aber für eine Kombi aus "Bergerlebnis und Kulinarik" à la "007 Elements" in Sölden, wie sie die James-Bond-Erlebniswelt im Ötztal auf 3.000 Metern Höhe bietet.

Verbesserte Flugverbindungen

Einen wesentlichen Beitrag zu den Steigerungsraten liefern verbesserte Flugverbindungen - die Austrian Airlines haben in Richtung Shanghai und Peking aufgestockt, es gibt täglich Flüge. Air China fliegt fünfmal wöchentlich nach Österreich.

Die Zuwachsraten sind dynamisch, der Anteil am gesamten heimischen Tourismusmarkt ist freilich noch relativ gering: Die heimischen Beherbergungsbetriebe zählten 2017 über 43 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland; diese buchten dort rund 145 Millionen Übernachtungen. Die - mit deutlichem Abstand - meisten Urlauber kommen aus Deutschland - mehr als ein Drittel aller Nächtigungen in österreichischen Hotels und Pensionen generieren deutsche Touristen.

Aber: "Asien ist ganz klar eine unserer wichtigsten touristischen Regionen mit den höchsten Wachstumsraten", betonte Stolba und verwies auf weitere wichtige Herkunftsmärkte wie etwa Südkorea (2017: 500.000 Nächtigungen in Österreich), Japan (400.000), Indien (300.000) und Taiwan (200.000). Dieser Perspektive folgend eröffnete die ÖW ein Büro in Seoul (Südkorea).

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