Chinas Wirtschaft geht die Luft aus
Im Hafen in Ningbo kam es vergangene Woche zu einem Coronafall
Mit einem Wirtschaftswachstum von 7,7 Prozent im Vorjahr lässt China die USA und Europa noch immer weit hinter sich, doch die Wirtschaftslokomotive verliert an Zugkraft. Ein geringeres Plus verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zuletzt 1999.
Warum das Wachstum nicht höher war, lag zum einen an der schwachen globalen Nachfrage an Waren aus China und zum anderen an der neuen Wirtschaftsstrategie der Staatsführung in Peking. Diese strebt vor allem strukturelle Reformen an und nimmt dafür niedrigere Wachstumsraten in Kauf. Das Turbowachstum der vergangenen Jahre hat zwar mehr Wohlstand gebracht, aber auch eine massive Umweltzerstörung und extreme soziale Unterschiede. Auch die rasant gestiegene Verschuldung von Kommunen und Staatsbetrieben sowie die wachsende Immobilienblase bereitet Sorgen.
Land der Superlative
Trotz langsameren Wachstums bleibt China ein Land der Superlative und damit wichtiger Taktgeber für die Weltwirtschaft. Im Vorjahr löste die Volksrepublik die USA als weltgrößte Handelsnation ab. Erstmals wurden Waren im Wert von mehr als drei Billionen Euro nach China ein- und ausgeführt. Beim Export steht das Land schon lange an der Spitze. Kein anderes Land verbraucht mehr Energie. Im September 2013 überholte China die USA auch als weltgrößter Öl-Importeur. 5,96 Millionen Fass pro Tag dürften heuer eingeführt werden. Auch beim Import von Soja, Reis, Raps und Sonnenblume ist China führend, die Fleischimporte wachsen rasant.
Neuen Streit gibt es bei der Solarenergie. China verhängte am Montag erneut Strafzölle auf Solarprodukte aus den USA, nachdem auch diese China-Importe mit Aufschlägen belegte. Die EU verzichtet bisher auf Strafzölle.
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