Chinas Wachstum kam zum Erliegen
Erstmals seit über zwei Jahren ist die chinesische Industrie zu Jahresbeginn wieder geschrumpft. Der offizielle Einkaufsmanager-Index sank im Jänner auf 49,8 Punkte, wie die Statistikbehörde am Sonntag bekannt gab. Experten hatten dagegen mit einem leichten Anstieg auf 50,2 Punkte gerechnet.
Der Rückgang auf den tiefsten Stand seit September 2012 und unter die Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird, bedeutet einen neuen Rückschlag für Chinas Wirtschaft, die 2014 mit einem Plus von 7,4 Prozent so langsam gewachsen ist wie seit 24 Jahren nicht mehr. Damit dürften neue Konjunkturhilfen von Zentralbank und Regierung wahrscheinlicher werden.
Auf Wachstum angewiesen
Für dieses Jahr wird eine weitere Abkühlung der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde erwartet. Die Regierung in Peking rechnet Insidern zufolge nur noch mit einem Wachstum von rund sieben Prozent, nachdem sie 2014 erstmals seit 15 Jahren ihre Vorgabe verfehlt hatte. Das ist für europäische Verhältnisse zwar noch immer sehr viel. Die Volksrepublik ist aber auf ein hohes Wachstum angewiesen, um seine immer mehr in die Städte strebenden Einwohner mit Arbeitsplätzen und Wohnungen zu versorgen und so sozialen Unruhen vorzubeugen.
Dem Exportweltmeister macht aber etwa die schwächelnde Konjunktur in der Europäischen Union - dem wichtigsten Absatzmarkt - zu schaffen. Präsident Xi Jinping hatte zuletzt zudem wiederholt betont, dass er die Wirtschaft nach Jahren des Booms umbauen wolle: Er setzt dabei auf eine Stärkung des Konsums und will Ausfuhren und Einfuhren ausgewogener sowie die Wirtschaft insgesamt auch umweltschonender gestalten. Dafür nimmt er auch ein geringeres Wachstum in Kauf.
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