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China und US-Zinsen sorgen für Spannung
Ausblick in die neue Börsewoche: Die Unsicherheit bleibt Wegbegleiter.
Bei den Aktienanlegern rund um den Globus sind auch in der kommenden Handelswoche - ab 7. September - wieder starke Nerven gefragt.
"An den Börsen dürfte es weiter hektisch zugehen, die Investoren bleiben angesichts der Furcht vor einer Wachstumsdelle in China sehr nervös", sagt Tobias Basse, Analyst bei der deutschen NordLB . Zudem dürfte das Rätselraten über die US-Geldpolitik die Börsianer weiterhin beschäftigen.
Geringere Gewinne
Die Konjunkturabkühlung in Schwellenländern wie China oder Brasilien und die Währungsschwankungen in Erwartung einer US-Zinswende könnten auch indirekt für Nervosität sorgen: Experten rechnen dadurch mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne im S&P500-Index von 3,4 Prozent im dritten Quartal.
Börsen im Minus
In der abgelaufenen Woche fiel die Wochenbilanz des Frankfurter Leitindex DAX mit minus 2,5 Prozent negativ aus; der Wiener ATX büßte rund 3,6 Prozent ein. Auch die wichtigsten New Yorker Indizes lagen jeweils gut drei Prozent im roten Bereich. Am Montag, 7. September, setzt die Wall Street übrigens den Handel aus: In den USA wird der Labour Day gefeiert.
Deshalb werden die Investoren umso gespannter nach Fernost blicken. In China werden die Aktienmärkte erstmals nach den Feiertagen wieder öffnen. "Die Gefahr von weiteren Störfeuern aus China besteht, dann kann es auch im Dax wieder schnell weiter bergab gehen", sagt ein Frankfurter Händler.
Daher sollten Anleger am Dienstag die Daten zum chinesischen Außenhandel für den Monat August im Auge behalten.
Chinas Börsen-Beben
Zuletzt hatte ein Börsen-Beben in dem Riesenreich die Kurse weltweit heftig unter Druck gesetzt. Seit Jahresbeginn häufen sich die Anzeichen für eine stärkere Abkühlung der chinesischen Konjunktur und schüren damit Sorgen vor einem Dämpfer für die Wirtschaft in exportabhängigen Ländern wie Deutschland oder auch Österreich.
Von den früher zweistelligen Wachstumsraten ist schon lange nichts mehr zu sehen. Für 2015 strebt die chinesische Regierung ein Plus von sieben Prozent an - es wäre der kleinste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert.
Aktivismus in Peking
Die Führung in Peking stemmt sich nun mit geldpolitischen Maßnahmen gegen die Wachstumsflaute, unter anderem senkte die Zentralbank die Zinsen. Zugleich gehen die Behörden verstärkt gegen illegale Aktivitäten an den Finanzmärkten vor.
Rätsel US-Zinswende
Mit Blick auf die künftige US-Geldpolitik interessieren sich die Anleger weiter nur für die eine Frage: Wird die Notenbank Fed im September oder doch erst im Dezember die Zinsen erhöhen?
Zuletzt hatten die Turbulenzen in China Zweifel an einer baldigen Zinswende geschürt. Anleger fürchten, dass auch die Wirtschaft in den USA unter einem langsameren Wachstum in der Volksrepublik leiden könnte.
US-Daten auf Prüfstand
Die US-Daten in den kommenden Tagen dürften daher genauestens analysiert werden - unter anderem stehen der Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt (Donnerstag) und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für September (Freitag) auf der Agenda.
Die Fed macht die Zinswende von einer nachhaltigen Erholung der US-Wirtschaft abhängig.
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