Rätseln über sprunghaften Anstieg der Exporte

Ein Containerhafen mit vielen Containern und Kränen im Hintergrund.
Rekordwerte bei Chinas Ein- und Ausfuhren. Experten vermuten vorgetäuschte Handelsgeschäfte.

Chinas Start ins neue Jahr fiel stark aus. So stark, dass Experten ob der Zahlen den Kopf schütteln. Die Ausfuhren zogen im Jänner um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an - mehr als fünfmal so stark wie erwartet. Die Importe legten mit 10 Prozent fast genauso kräftig zu, wie die Zollbehörde am Mittwoch in Peking mitteilte.

Das zweistellige Wachstum weckt bei vielen Experten die Befürchtung, dass die Zahlen durch vorgetäuschte Handelsgeschäfte aufgebläht sind - mit dem Ziel unter Umgehung von Kapitalkontrollen Geld ins Land zu schleusen.

Zhang Zhiwei: "Wir finden dieses starke Exportwachstum rätselhaft"

Ein Mann mit dunklen Haaren und Anzug blickt in die Kamera.
Nomura China economist Zhang Zhiwei attends the Reuters China Investment Summit in Hong Kong November 15, 2011. REUTERS/Bobby Yip (CHINA - Tags: BUSINESS)
Zhang Zhiwei, Ökonom vom Finanzhaus Nomura meinte dazu: "Es ist unklar, ob die Daten die wahre Stärke der Wirtschaft widerspiegeln." Das kräftige Plus ist umso erstaunlicher, da es wegen des diesmal auf den Jänner fallenden Neujahrsfestes weniger Arbeitstage gab. In Südkorea und Taiwan hatte genau das die Ausfuhren gedrückt. Auch die Unternehmensumfragen signalisierten zuletzt schwächere Geschäfte: Die vier separat ermittelten Einkaufsmanagerindizes für China rutschten im Jänner wegen sinkender Aufträge aus dem In- und Ausland ab.

Positive Signale

Ungeachtet solcher Zweifel sagen Ökonomen den chinesischen Unternehmen gute Zeiten voraus. "Die Erholung in den Industriestaaten sollte die Ausfuhren unterstützen", sagte Julian Evans-Pritchard von Capital Markets in Singapur. So wird der Eurozone nach dem Rezessionsjahr 2013 die Rückkehr zu Wachstum zugetraut, auch die weltgrößte Volkswirtschaft USA befindet sich im Aufschwung.

Für die kräftig anziehenden Importe sorgten vor allem Rohstoffe, von denen so viel eingeführt wurde wie nie zuvor. Rekordwerte wurden beispielsweise bei Eisenerz, Rohöl und Kupfer erreicht. Analysten mutmaßen, dass die Unternehmen vor dem Neujahrsfest ihre Lager aufgefüllt haben.

Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war 2013 um 7,4 Prozent gewachsen. Ein geringeres Plus gab es zuletzt 1999. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr mit einem Plus von rund 7,5 Prozent.

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