Aktuell: Cernko
In der Erste Group aktuell am Ruder ist der bewährte Bankenprofi Willibald Cernko. Er war, nach dem unerwarteten Ausscheiden von Vorstandschef Bernd Spalt im Juni 2022, an die Konzernspitze gekommen. Das ging sich damals gerade aus: innerhalb des Konzerns gab es eine Altersregel, Vorstandsmitglieder durften zum Zeitpunkt ihrer Bestellung nicht älter als 65 Jahre sein. Heuer, im Mai 2023, kippte die Erste Group diese Regel für Vorstand (65 Jahre) und Aufsichtsrat (75). Was Cernko in die angenehme Position bringt, seinen Vertrag gegebenenfalls auch verlängern zu können. Interesse daran soll er durchaus zeigen, folgt man Gerüchten aus Bankkreisen. Cernko wird am 7. Juli 67 Jahre alt – und die Zeit spielt jetzt nicht mehr gegen ihn. Sein Vertrag läuft vorerst bis Ende 2024.
In Zukunft: Bosek?
Noch ein Name taucht immer wieder auf, wenn es um die Führung der Erste Group geht: Peter Bosek. 25 Jahre lang gestaltete der Banker die Erste Bank mit, zuletzt als Retail-Vorstand. Bis er den Entschluss fasste, auszuziehen. Die Luminor Bank in Tallinn ist seit 2021 seine unternehmerische Heimat, er formt daraus „eine vernünftige Bank“, wie er selbst in Interview sagte.
Rückkehrwünsche hat Bosek nie explizit geäußert, die Verbundenheit von Bosek zur Erste Group ist aber nach wie vor stark. Im Interview mit dem KURIER vor einem halben Jahr sagt er: „Ich bin nicht gegangen, um zurückzukommen. Das wäre die falsche Motivation. Ich wollte ganz weg sein, nochmals von vorne anfangen.“
So weit, so strategisch gut. Dass die Verbindungen zwischen Bosek und der Erste Group gut und aufrecht sind, weiß man in der Branche. Ein Schachzug im Oktober 2022 zeigt die Verbundenheit: da zog Andreas Treichl (Ex-Erste Group-Chef und Aufsichtsratschef der Erste Stiftung) in den Aufsichtsrat der baltischen Luminor Bank ein. Bosek im KURIER-Interview damals: „Das freut mich sehr. Für mich ist es genial, weil ich habe extrem gerne mit ihm zusammen gearbeitet. Es ist angenehm, weil er schaut mich an und hört mich denken – und umgekehrt. Für mich ist das ein Segen.“
Und auf die Nachfolge als Erste-Vorstand angesprochen, sagte Bosek: „Das ist etwas, das man den Aufsichtsrat fragen muss. Dass ich immer der Erste Bank verbunden bin, ist eh klar und auch keine Überraschung. Es gibt da Menschen, die das zur richtigen Zeit entscheiden werden.“
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