Man sagt doch, der Fisch stinkt beim Kopf. Der Vorstand muss der Hebel für die Veränderung sein. Ich habe volles Vertrauen in Bettina Glatz-Kremsner und Martin Skopek. Die Richtung sind Innovationen und Responsable Gaming, also Spielerschutz.
Gibt’s neue Produkte?
Wir sind ein internationaler Player und wollen alles was in anderen Märkten als Best Practice gut funktioniert, nach Österreich bringen. Es gibt aber auch gute Ideen in Österreich, die wir in andere Märkte exportieren können.
Zum Beispiel?
Die Glücksbörse – man kann in den Trafiken sein Konto für Online-Gaming aufladen. Diese Mischung aus Online und Offline im Vertrieb gefällt mir sehr gut. Oder die Sonderziehung der Lotterien, die jetzt erstmals getestet wird. Freitag, der 13., ist für viele Menschen ein besonderes Datum. Wann, wenn nicht an diesem Datum, kann man Gelegenheitsspieler ansprechen. Beim Lotto soll es nicht nur um Jackpots gehen. Sonderziehungen, etwa auch an Silvester, bringen Farbe ins Spiel.
Gibt’s Lotto demnächst in den Supermärkten?
Jedes Unternehmen muss dort sein, wo die Kunden sind. Die Trafiken sind nach wie vor mit Abstand der wichtigste Vertriebskanal für Lotto. Aber man kann noch aktiver verkaufen. Denken Sie an die Rubbellose, diese sind sehr akzeptiert und im Gegensatz zu Automaten kein problematisches Spiel. Niemand kauft 50 Rubbellose auf einmal, man kauft vielleicht zwei Mal in der Woche im Vorbeigehen ein Rubbellos und weiß sofort, ob man gewinnt. In Europa geht der Trend klar zu Rubbellosen, sie wachsen am stärksten. Dazu muss man im Einzelhandel allerdings etwas bewegen.
Was planen Sie bei den Inlandscasinos? Von den 12 Standorten spielen nur Bregenz und Wien Gewinne ein.
Das kann ich nicht bestätigen. Aber generell stehen die Casinos vor drei großen Herausforderungen: Das Rauchverbot beeinflusst das Geschäft negativ. Dann das Corona-Virus. Die Hälfte der Besucher sind Ausländer. Die Casinos werden höchstwahrscheinlich weniger ausländische Gäste haben, auch aus Asien. Und der Trend zum Online-Spiel.
Laut Gesetz dürfen Sie aber keinen Standort schließen.
Das ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam mit der ÖBAG lösen müssen. Zwischen den Bereichen gibt es Quersubventionierungen. Das sollten alle Aktionäre wissen und sich fragen, ob das so gewünscht ist. Ich will hier jedoch keine einzelnen Standorte kommentieren.
Die Cashcow Lotterien subventioniert vermutlich alles.
Nicht wirklich.
Erwarten Sie von der Regierung ein Online-Gesetz, das illegales Spielen über IP-Blocking verhindert?
Die Hälfte des Online-Marktes in Österreich ist illegal. Dort sind die Kunden nicht so geschützt wie bei win2day der Casag. Sazka geht nur in hundertprozentig regulierte Märkte. Der Staat profitiert dabei von hohen Steuern und dem Spielerschutz. Jeder weiß, das Unternehmen sitzt in Wien, Rennweg 44 und nicht irgendwo in Gibraltar oder Schweden. Wir wollen das weiterhin gewährleisten, erwarten uns aber einen besseren Schutz gegen illegales Spiel als heute.
Sehen Sie Handlungsbedarf bei den Personalkosten?
Das ist eine Frage des Syndikatsvertrages, die wir mit der ÖBAG abstimmen müssen. Wir haben die Kosten noch nicht mit der ÖBAG diskutiert. Die Ertragskraft der Casag könnte besser sein, oder? Wir sind ein langfristiger Investor und gekommen, um zu bleiben. Wir konzentrieren uns nicht auf den ROI, den Return on Investment. Zuerst die Fokussierung auf der Kerngeschäft und die Steigerung der Werthaltigkeit, dann verbessert sich logischerweise auch der ROI.
Ist ein Börsegang der Casag ein Thema?
Aus heutiger Sicht kurzfristig nicht. Aber langfristig kann das Unternehmen nur profitieren, wenn es börsefit wird und es wäre eine Bereicherung für die Wiener Börse.
Erzrivale Novomatic will sich aus dem operativen Geschäft in Österreich zurückziehen. Ist Sazka interessiert?
Nein, laut Syndikatsvertrag dürfen wir nicht bei Mitbewerbern investieren.
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