Bundesimmobilien: Baustellen teils offen, Dividende mit Vorbehalt

Hans-Peter Weiss, BIG
Investitionen abhängig von Corona-Entwicklung. Gesamtwert der Immobilien 12,8 Mrd. Euro, Dividende an Republik verschoben

Bei der staatlichen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) stehen wegen der Coronavirus-Krise Fragezeichen hinter den Plänen für 2020.

Die BIG, die Uni- und Schulgebäude errichtet und verwaltet, engagiert sich mit ihrer Tochter ARE Austrian Real Estate stark im Wohnbau. Die Baustellen können teils gebremst fortgeführt werden. Und die für 2019 geplante Dividende, wieder rund 200 Mio. Euro, steht noch unter Vorbehalt.

Arbeitskräfte und Baumaterial fehlen

Vorige Woche seien von den rund 75 großen Baustellen des Konzerns mit - über mehrere Jahre betrachtet - 1,6 Mrd. Euro Investitionsvolumen, nur sieben im Vollbetrieb und gut 20 ganz stillgelegt gewesen, sagte BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss am Mittwoch zur APA. Mit diesem Investitionsvolumen und den daraus resultierenden mehr als 20.000 Arbeitsplätzen sorge die BIG für wirtschaftliche Stabilität in der Krise.

An sich wollte die BIG heuer das Investitionsvolumen weiter nahe einer Milliarde Euro halten, das hänge nun aber stark vom weiteren Fortgang der Coronavirus-Krise ab. Die Baustellen werde man trotz der Klärung von Detailpunkten zum Gesundheitsschutz am Bau nicht zu 100 Prozent weiterführen können, etwa weil viele Arbeitskräfte aus dem Ausland derzeit nicht verfügbar seien und weil die Zulieferkette bei Baumaterialien da und dort ins Stocken geraten sei, sagte Weiss.

Dividende wird verschoben

Ob von der BIG wie geplant auch für das abgelaufene Jahr wieder rund 200 Mio. Euro an Dividende an die Republik Österreich abgeführt werden - diesmal konkret 202,6 Mio. Euro -, solle im zweiten Halbjahr nach nochmaliger Einschätzung der wirtschaftlichen Lage entschieden werden. Das habe der Aufsichtsrat besprochen und so empfohlen, sagte Weiss.

Diese Vorgangsweise erfolge in Abstimmung mit der Staatsholding ÖBAG, die seit Anfang 2019 die Anteile für den Bund managt. Angesichts der Eigenkapitalausstattung der BIG gehe er davon aus, dass es zur Zahlung dieser Dividende komme.

Bundesimmobilien: Baustellen teils offen, Dividende mit Vorbehalt

Stabiles Eigenkapital

Die Bilanz 2019 versetze die BIG in die Lage, den Konzern auch erfolgreich durch das Krisenjahr 2020 zu führen. Ende des Vorjahres lag die Eigenkapitalquote stabil bei rund 54 Prozent.

Ende 2019 verfügte der BIG-Konzern über 7,3 (7,1) Mio. Quadratmeter vermietbare Fläche - davon 2,9 Mio. Quadratmeter Schulen, 2,1 Mio. Quadratmeter Universitäten, 1,7 Mio. Quadratmeter Büro- und Wohnimmobilien sowie 0,6 Mio. Quadratmeter Spezialimmobilien, geht aus dem Geschäftsbericht hervor.

Diese Flächen verteilen sich auf 2.012 (2.060) Liegenschaften, davon beherbergten 408 Liegenschaften Schulen, 210 Universitäten, 558 Büro- und Wohnimmobilien sowie 836 Spezialimmobilien. Der gesamte Immobilienwert wurde mit 12,8 (11,9) Milliarden Euro ermittelt.

Erst Ab-, jetzt Aufwertungen

An Mieterlösen kamen 878 (865) Mio. Euro herein. Der Anstieg resultierte aus Projektfertigstellungen und Neuvermietungen, auch aus Indexanpassungen. Das Mehr an Mieteinnahmen führte zu einem Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebitda) auf 686 (676) Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte stark um 833 Mio. auf 1,111 Mrd. Euro - primär dank eines besseren Bewertungsergebnisses. 2018 musste man wegen einer Änderung des Bundesimmobiliengesetzes noch um 471 Mio. Euro abwerten, 2019 wirkten sich die gestiegenen Boden- und Gebäudewerte in guten Lagen positiv aus.

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