OeNB schüttet für Coronajahr 2020 nur 8 Mio. Euro an den Bund aus

OESTERREICHISCHE NATIONALBANK (OENB)
Im Jahr 2019 waren es noch 250 Millionen. Für 2021 sind die Notenbanker vorsichtig optimistisch.

Der Kampf gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise macht sich auch in der Bilanz der Oesterreichischen Notenbank (OeNB) deutlich bemerkbar. Das geschäftliche Ergebnis schmolz auf 10 Mio. Euro zusammen.

Aufgeblähte Bilanzsumme

Davon sind 8 Mio. Euro Gewinnanteil des Bundes, teilte die Nationalbank am Dienstag mit. Die ausgeweiteten Hilfsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) blähten indessen die Bilanzsumme auf einen neuen Höchstwert von 228 Mrd. Euro auf.

"Natürlich haben diese volkswirtschaftlich erforderlichen geldpolitischen Maßnahmen auch die Bilanz und die Gewinn- und Verlust-Rechnung der OeNB beeinflusst. Das geschäftliche Ergebnis wurde im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschmälert.", sagte der Notenbank-Gouverneur Robert Holzmann am Dienstag laut einer Aussendung.

Im Jahr 2019 hatte das geschäftliche Ergebnis noch mehr als 300 Mio. Euro ausgemacht, davon waren rund 250 Mio. Euro an den Bund gezahlt worden.

Das Nettozinsergebnis halbierte sich von 681 Mio. Euro auf 374 Mio. Euro. Erhöhten Einlagen der Kreditinstitute, welche deutliche Zinserträge brachten, standen Zinsaufwendungen in Höhe von 370 Mio. Euro für längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, sogenannten TLTROs, gegenüber, so die Notenbank.

Neuer Höchstwert

Weiters lasteten Abschreibungen auf Fremdwährungen in Höhe von 297 Mio. Euro auf dem Ergebnis, diese konnten jedoch durch die Auflösung einer Risikorückstellung in gleicher Höhe aufgefangen werden. Gleichzeitig wurde eine neue Risikorückstellung von 225 Mio. Euro getätigt, so die Notenbank.

Die Bilanzsumme stieg indessen im Vergleich zum Jahr 2019 um 74 Mrd. Euro auf einen neuen Höchstwert von 228 Mrd. Euro an. Auch hier schlugen sich die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, sogenannten TLTROs, nieder. Diese Geldspritzen wurden von der EZB eingeführt, um den unter dem Negativzinsumfeld leidenden Banken die Kreditvergabe zu erleichtern.

Insgesamt mache diese Art von Geschäften bereits 66 Prozent der Aktiva (152 Mrd. Euro in der Bilanzsumme) aus, so die OeNB. Die Einlagen der Banken auf Girokonten bei der OeNB haben sich unterdessen auf 101 Mrd. Euro erhöht. Im Jahr 2019 lagen sie noch bei 36 Mrd. Euro.

Schwierigstes überstanden

Der heimische Bankensektor sei jedoch gut durch das Krisenjahr 2020 gekommen. "Die temporären aufsichtlichen Erleichterungen sowie die staatlichen Hilfsmaßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie haben den Banken - insbesondere in den ersten kritischen Monaten - geholfen, die Realwirtschaft mit Krediten zur Deckung des Liquiditätsbedarfs zu versorgen", erklärte der Vize-Gouverneur der OeNB, Gottfried Haber. Auch die Bargeldversorgung sei zu jedem Zeitpunkt gesichert gewesen, sagte OeNB-Direktor Eduard Schock.

Für das laufende Jahr ist der Notenbankchef vorsichtig optimistisch. Es bestehe die Hoffnung, "dass die schwerwiegendsten Folgen bereits hinter uns liegen", so Gouverneur Holzmann. Für 2021 dürfte die Wirtschaft um 2 Prozent wachsen, die Lücke beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach dem Einbruch 2020 dürfte sich aber nur langsam wieder schließen. "Dennoch bin ich überzeugt: mit umfassenden Tests, den anlaufenden Impfungen und den gesetzten geld- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen werden wir diese Pandemie schließlich hinter uns lassen", so Holzmann.

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