Britischer Wirtschaft droht Quartalseinbruch von 35 Prozent

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Im Steuerjahr 2020/21 dürfte ein Defizit in Höhe von 273 Milliarden Pfund entstehen - fünfmal so hoch wie bisher erwartet.

Der britischen Wirtschaft droht im laufenden zweiten Quartal wegen der Coronakrise ein Einbruch um mehr als ein Drittel. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könne von April bis Juni um 35 Prozent fallen, sagte die für Haushaltsfragen zuständigen Behörde OBR am Dienstag voraus. Gleichzeitig könne sich die Arbeitslosenquote auf 10 Prozent mehr als verdoppeln.

Spannungen

Die Krise wird sich demnach auch im Staatshaushalt widerspiegeln. Im Steuerjahr 2020/21 dürfte ein Defizit in Höhe von 273 Milliarden Pfund (312 Mrd. Euro) entstehen. Das wäre fünfmal so hoch wie bisher angenommen und entspräche 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das wäre zugleich die höchste Neuverschuldung seit dem Zweiten Weltkrieg.

"Es ist klar, dass wir dieses Virus so schnell wie möglich besiegen müssen", sagte der britische Finanzminister Rishi Sunak der BBC. Einige Medien hatten zuvor über Spannungen zwischen Sunak und Gesundheitsminister Matt Hancock wegen der Dauer des Coronavirus-Lockdowns der Regierung berichtet, das die Wirtschaft unter Druck setzt. "Das ist keine Wahl zwischen Gesundheit und Wirtschaft", sagte Sunak. "Das widerspricht dem gesunden Menschenverstand."

Rasche Erholung

Die Prognose der unabhängigen Behörde beruht auf der Annahme, dass die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus drei Monate währen und danach drei weitere Monate mit gelockerten Beschränkungen folgen. Die Wirtschaft könne nach dem Frühjahr aber auch rasch wieder auf die Beine kommen, so das Office for Budget Responsibility (OBR). Es rechnet damit, dass der Schuldenberg der öffentlichen Hand zeitweise auf mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anschwellen könne.

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