Es sei eine unglaublich schwierige Entscheidung gewesen, Mitarbeiter abzubauen. „Tolle Talente sind dadurch verloren gegangen. Aber wir wollten ganz einfach sicherstellen, dass wir, egal wie lange diese Situation andauert, weiterhin ein stabiles und gesundes Unternehmen sind.“ Bitpanda ist aber laut Hörhager kein Einzelfall. Alleine bei Fintechs seien weltweit seit Jahresbeginn 33.000 Jobs abgebaut worden.
Nun gelte es aber, wieder nach vorne zu blicken. Dazu zählen auch neue Produkte. Soeben ist der Handel mit 30 Rohstoffen auf der Plattform ermöglicht worden – und zwar über sogenannte ETCs (Exchange Traded Commoditys). Sie bilden die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Rohstoffes nach. Bitpanda bietet ETCs etwa auf Öl, Erdgas, Industriemetalle oder Mais an. Für Investments in Rohstoffe sei derzeit der richtige Zeitpunkt, so Hörhager. Aber generell werde aufgrund der aktuellen Marktlage vorsichtiger investiert, gibt sie zu.
Vor allem die schwierige Lage im Kerngeschäft Kryptowährungen ist für Bitpanda und die vier Millionen Kunden eine Herausforderung. Diese stehen seit Jahresbeginn massiv unter Druck. „Man spricht jetzt gerne vom ‚Krypto-Winter‘“, so Hörhager. „Aber das ist jetzt nicht der erste Krypto-Winter, sondern der erste, seitdem Kryptowährungen in aller Munde sind. Aber wir haben das schon in den letzten Jahren gesehen, und für uns ist das auch nichts Neues. Und deshalb sind wir recht entspannt, was die generelle Situation am Weltmarkt betrifft.“ Über die weitere, mögliche Entwicklung darf sie aus rechtlichen Gründen keine Einschätzung abgeben.
Aber sie empfiehlt Anlegern, rund 10 bis 20 Prozent des zu veranlagenden Kapitals in Kryptos zu stecken, dabei aber wie bei allen Anlageklassen die Mittel zu streuen, sprich etwa nicht alles in Bitcoin zu stecken – auch wenn 90 Prozent aller Gelder dorthin fließen würden.
Die Schattenseiten von Kryptos wie etwa Intransparenz oder hoher Energieverbrauch versucht die Managerin zu relativieren: „Wenn wir uns andere Unternehmensbereiche ansehen, sind alle nicht ganz unschuldig.“ Zum Energiethema verweist sie einerseits darauf, dass Bitpanda selbst kein Mining betreibe. Zum anderen nennt sie die Kryptowährung Ethereum als Beispiel, wie die Transformation hin zu einem grüneren Fußabdruck gelinge. Mit einem neuen Verfahren werde der Stromverbrauch seit dieser Woche um 99,9 Prozent gesenkt.
Kommentare