Betriebsübergaben: Immer mehr Unternehmen suchen Nachfolger

Zusammenfassung
- Die Zahl der Betriebsübergaben steigt, 2023 wurden 7.792 Betriebe übergeben, vor allem in Gastronomie, Beratung und Handwerk.
- Erfolgreiche Übergaben führen meist zu mehr Umsatz, höheren Investitionen und in 36 Prozent der Fälle zu mehr Arbeitsplätzen.
- Die Wirtschaftskammer fordert gezielte Maßnahmen und begrüßt die geplante Erhöhung des Freibetrags für Veräußerungsgewinne.
Die Zahl der Unternehmer, die einen Nachfolger für ihren Betrieb suchen, steigt seit Jahren stetig. Von 2020 bis 2029 werden für rund 51.500 Betriebe Nachfolger gesucht. Knapp die Hälfte der Unternehmen wird innerhalb der Familie übergeben, allerdings mit rückläufiger Tendenz. Erfolgreiche Übergaben führen meist zu mehr Umsatz, höheren Investitionen und in rund einem Drittel der Fälle zu mehr Arbeitsplätzen, teilt die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Dienstag mit.
Im Vorjahr wurden 7.792 Betriebe an Nachfolger übergeben - um 4,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit 2020 wechselten rund 35.000 Betriebe den Eigentümer. Knapp ein Drittel (30 Prozent) davon entfiel auf die Sparte Gewerbe und Handwerk, mehr als ein Viertel (26,4 Prozent) auf Tourismus und Freizeitwirtschaft und ein Fünftel auf den Handel.
Spitzenreiter Gastronomie
Von den Branchen her dominierte die Gastronomie, gefolgt von Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie. In der Rangliste folgen etwas überraschend Fußpflege, Kosmetik und Massage. Erst danach kommen der Versand-, Online- und stationärer Handel sowie die Hotellerie.
Knapp 692.000 Arbeitsplätze hängen an den 51.500 Betriebsübergaben, mit denen im Zeitraum 2020 bis 2029 zu rechnen ist, gibt Lukas Sprenger, Bundesgeschäftsführer der Jungen Wirtschaft, zu bedenken. Damit betrifft das Thema Betriebsübergabe in diesem Zeitraum 23 Prozent aller Arbeitgeberbetriebe und 22 Prozent aller Beschäftigten in Arbeitgeberbetrieben.
Mehr Umsatz, mehr Investitionen, mehr Jobs
Drei Fünftel der übernommenen Betriebe (61 Prozent) konnten den Umsatz steigern, etwa zwei Drittel investierten mehr als ihre Vorgänger und 36 Prozent stellten zusätzliches Personal ein, teilt die WKÖ weiters mit.
"Um Unternehmensnachfolgen zu erleichtern und abzusichern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich", merkt Bettina Dorfer-Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, an.
Die Interessenvertretung begrüßt daher die im Regierungsprogramm angekündigte Erhöhung des Freibetrages für Veräußerungsgewinne. Dieser soll von 7.300 Euro auf 45.000 Euro hinaufgesetzt werden. Eine weitere Forderung der Wirtschaft ist die Einführung eines Beteiligungsfreibetrages von bis zu 100.000 Euro, der über fünf Jahre absetzbar ist.
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