Ruf nach stärkerer betrieblicher Vorsorge

Ruf nach stärkerer betrieblicher Vorsorge
Als Ergänzung zu staatlicher Pension. Kritik an Kosten und wenig lukrativen Veranlagung.

Die Altersvorsorge ist in Österreich auf drei Säulen aufgebaut. Neben der staatlichen Pension zählen auch die betriebliche sowie die private Vorsorge dazu. „Wir nutzen aber fast nur die erste Säule“, sagte Hanno Lorenz, stellvertretender Direktor des Thinktanks Agenda Austria bei einer Veranstaltung der Österreichischen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (ÖVFA). Bei der staatlichen Pension werde Geld nur umverteilt. 23 Prozent des Bruttolohns fließe in das System. Das sei angesichts der aktuellen Umstände – Demografie, Konjunktur oder Arbeitsmarkt – auf Dauer nicht darstellbar.

Dem stimmte Stefan Pichler, Geschäftsführer des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen in der Wirtschaftskammer, bei. „Die Zahlen entwickeln sich dramatisch.“ Zugleich würden derzeit nur vier Prozent der Pensionsleistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge stammen. Pensions-und Mitarbeitervorsorgekassen (MVK) seien ebenfalls kollektive und faire Systeme. Die Performance der MVK betrage durchschnittlich 2,3 Prozent im Jahr. „Das ist nicht der Burner, aber auch nicht so schlimm.“

Das bewertet David Mum, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik der Gewerkschaft GPA, anders. „Die Verwaltungskosten von 0,7 Prozentpunkten im Jahr sind viel zu hoch.“

14-mal 428 Euro

Demografie-Experte Rainer Münz meinte: „Wir brauchen eine zweite Säule, die nicht von den Sozialversicherungsbeiträgen abhängt. Die lohnt allerdings nur, wenn sich die Einzahlungen für die Versicherten effektiv im Schnitt um fünf Prozent oder mehr pro Jahr verzinsen.“ Aktuell erhalten die Bezieher laut Pichler im Schnitt 14-mal 428 Euro.

Einig war sich das Podium, dass es niedrigere Hürden für Betriebe – insbesondere KMU – bei Pensionskassen geben soll. Zudem soll die kapitalgedeckte Vorsorge die staatliche Pension nicht ersetzen, sondern ergänzen.

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