Bekannte Wiener Tanzschule ist insolvent und sperrt zu

Roman Svabek
Die Tanzschule wurde vom früheren Opernball-Zeremoniemeister Roman Svabek gegründet. Das Unternehmen litt unter den Verlusten durch die Covid-Pandemie.

Kurz vor der Ballsaison muss die bekannte Wiener Tanzschule Svabek um Elisabeth und Roman Svabek aufgrund einer Insolvenz ihre Pforten schließen. Das haben der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) und Creditreform am Dienstag mitgeteilt. Als Ursache wurden die Verluste während der Coronapandemie genannt. 

ANMERKUNG DER REDAKTION: DIE TANZSCHULE ELMAYER HAT MIT DIESER INSOLVENZ NICHTS ZU TUN. IHR GEHT ES WIRTSCHAFTLICH PRÄCHTIG, WIE THOMAS SCHÄFER-ELMAYER DEM KURIER BESTÄTIGT.

Das Unternehmen war von Roman Svabek gegründet worden, der vor allem durch seine Tätigkeit am Wiener Opernball Prominenz erlangte. Er war am Ball - bis 2018 - viel Jahre lang als Zeremonienmeister tätig und etwa für die Eröffnung zuständig gewesen. Zueltzt, am 26. November 2023, hatte die Tanzschule Svabek das Vortanzen für die Eröffnung des Balls der Pharmazie am 20. Jänner 2024 in der Wiener Hofburg organisiert. Das Unternehmen beschäftigt laut Creditreform zwei Mitarbeiter - den Geschäftsführer und eine Angestellte.

Die Insolvenzgründe

"Die Schuldnerin ist im Jahr 2016 in ein anderes Mietobjekt (vier Tanzsäle) in der Liechtensteinstraße in Wien übersiedelt. Es wurde schon länger ein größeres Objekt nach Übernahme der Eröffnung des Opernballs im Jahr 2009 durch Roman Svabek und die stetige Nachfrage nach Kursen gesucht. Davor wurde das Unternehmen am Standort Judenplatz 5, 1010 Wien betrieben; bis Mitte 2016 durch Roman Svabek als Einzelunternehmen. Im Zuge der Renovierung des Gebäudes durch den Vermieter sollten auch die Räumlichkeiten der Tanzschule renoviert werden. Der Umbau, insbesondere die Generalsanierung des gesamten Gebäudes, hat weit länger als geplant gedauert, wobei zwei Jahre nach Abschluss der Arbeiten immer noch Mängel aufgetreten sind (u.a. 7 Wasserrohrbrüche). Das hat den Tanzschulbetrieb terminlich und finanziell massiv belastet", heißt es im Insolvenzantrag. "Nachdem die Hausverwaltung mehrmals gewechselt hat, konnten die Mietzinsminderungen und der Anteil der Schuldnerin an den Umbaukosten nicht mehr nachvollzogen werden. Das führte dazu, dass die Vermieterin, (...) zum Jahreswechsel 2017/2018 die Bankgarantie zog und gestaltete sich die Abrechnung danach wiederum als sehr mühsam. Erst ab Herbst 2019 war ein uneingeschränkter Tanzschulbetrieb möglich. Kurz darauf musste der Betrieb aber schon wieder eingestellt werden (behördliche Schließung aufgrund Covid-19 Pandemie). Auch nach Wegfall der Corona-Maßnahmen haben sich die Umsätze nicht mehr erholt."

Tanzekurse werden weiterhin durchgeführt

Roman Svabek betonte im Gespräch mit der APA, dass die Gesellschaft in Konkurs sei - und diese werde auch geschlossen. Tanzfans können jedoch hoffen. Wie es weitergehe, sei nämlich im Detail noch offen, betonte Svabek. Es gebe noch Tanzkurse, die weiter durchgeführt würden, teilte er mit.

Der im Alsergrund beheimateten Tanzschule ist es auch nach Wegfall der Corona-Maßnahmen nicht mehr gelungen, eine wirtschaftliche Trendumkehr zu schaffen, hieß es. Eine Sanierung ist nicht beabsichtigt. Die Verbindlichkeiten liegen laut den dem KSV1870 vorliegenden Informationen bei rund 337.000 Euro, davon entfallen rund 288.000 Euro auf Kreditverbindlichkeiten, rund 50.000 Euro auf Lieferanten und Dienstleister und rund 20.000 Euro das Finanzamt und die ÖGK.

Bereits im Geschäftsjahr 2020/2021 weist das Unternehmen einen Bilanzverlust in Höhe von 369.000 Euro aus und einen Verlustvortrag aus in den Vorjahren in Höhe von 294.000 Euro. Die Verbindlichkeiten wurden mit 410.000 Euro beziffert.

Zur Insolvenzverwalterin wurde die Wiener Rechtsanwältin Eva-Maria Bachmann bestellt. Betroffene Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 1. Februar 2024 am Handelsgericht Wien anmelden. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 15. Februar 2024 statt.

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