Das erklärt auch, warum nach wie vor rund 31 Milliarden Euro Bargeld im Umlauf sind. Vieles davon in Form von Kleingeld, was KURIER-Leser Karl Piaty ziemlich aufregt. Aus Sicht des Konditors aus Waidhofen an der Ybbs könnte sich die Nationalbank die kleinen Cent-Münzen sparen – machen die Finnen schließlich auch. Piaty bezeichnet Kupfermünzen als Ressourcenverschwendung; spätestens, wenn sie in Rex-Glasln verschwinden …
Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann hat dazu Zahlen parat. „11.000 Tonnen Stahl und 600 Tonnen Kupfer haben wir in Form von Münzen in Umlauf“, rechnet er vor. Von einer Ressourcenverschwendung will er trotzdem nichts wissen. Die Haltbarkeit der Münzen würden schließlich auch archäologische Funde belegen, scherzt er. „Banknoten werden übrigens häufiger neu gedruckt, als man denken würde.“
Für Aufregung auf politischer Ebene sorgten zuletzt jedenfalls mehr die großen Scheine – Stichwort EU-weite Bargeldobergrenze und die Frage, wo diese anzusetzen sei. Die EU-Kommission hat sich im Vorjahr für eine EU-weite Regelung stark gemacht, Länder wie Frankreich treten bereits für eine Absenkung der Obergrenze von 10.000 auf 5.000 Euro ein. Holzmann dazu: „Ich bin gegen jede Bargeldobergrenze.“
Manche Initiativen beschwören dennoch bereits das Ende des Bargelds herauf, so wie „SOS Bargeld“, deren „Volksbegehren für uneingeschränkte Bargeldzahlung“ mehr als eine halbe Million Menschen unterschrieben haben. Finanzminister Magnus Brunner beruhigt: „Das Bargeld bleibt. Auch auf europäischer Ebene gibt es keine anderen Anzeichen. Sollte es solche geben, werden wir uns wehren.“
Bisher wenig erfolgreich waren dagegen die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, monieren Diskussionsteilnehmer. Das Anleihenkaufprogramm ist beendet, der Leitzins wird Schritt für Schritt angehoben. An der Teuerungswelle ändert das bisher wenig bis gar nichts.
Aus Sicht des Nationalbank-Gouverneurs ist das auch wenig überraschend. „Bis die Maßnahmen voll wirksam werden, vergehen zwölf bis 18 Monate“, sagt er. „Geldpolitik funktioniert nicht auf Knopfdruck.“ Schon gar nicht, wenn mehrere unglückliche Faktoren zusammenspielen. Wie zuletzt die Lieferkettenprobleme, die gleichzeitige Überhitzung der Nachfrage nach Energie und die steigenden Energiepreise, fasst Brunner zusammen. Seiner Meinung nach haben die Zentralbanken „eventuell zu zögerlich“ gehandelt. Letztlich seien sie die einzigen, die einen wirksamen Hebel zur Inflationsbekämpfung haben.
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