Bank Austria gegen 3-Banken-Gruppe: Eskalation im Bankenstreit

Bank Austria gegen 3-Banken-Gruppe: Eskalation im Bankenstreit
Bank Austria fordert Oberbank und BKS auf, von ihren Vorständen Schadenersatz über sechs Millionen Euro einzuklagen, Anträge auf Hauptversammlungen

Der jahrelange Kampf  zwischen der Bank Austria/UniCredit und den 3-Banken-Gruppe wird richtig brutal. Die Bank Austria  geht jetzt gegen die Vorstände persönlich vor und fordert, dass Oberbank und BKS ihre eigenen Manager auf Schadenersatz  von insgesamt mehr als sechs Millionen Euro klagen. Ihnen wird vorgeworfen, bei einem Aktiendeal ihre Unternehmen  geschädigt zu haben, die Vorstände weisen die Vorwürfe zurück.

Für 16. Mai ist die Hauptversammlung (HV) der Oberbank in Linz angesetzt, acht Tage später  in Klagenfurt für die BKS (Bank für Kärnten und Steiermark). Die Bank Austria hat Anträge auf Ergänzung der Tagesordnungen  eingebracht, in denen sie verlangt, dass die  beiden Regionalbanken gerichtlich gegen ihre Vorstände vorgehen. Konkret genannt werden Oberbank-CEO Franz Gasselsberger und drei Kollegen sowie der gesamte BKS-Vorstand unter Chefin Herta Stockbauer.    

Bank Austria gegen 3-Banken-Gruppe: Eskalation im Bankenstreit

Franz Gasselsberger, Oberbank

Die Aktion ist der vorläufige Höhepunkt in dem seit 2019 andauernden, erbitterten Zwist um Einfluss und Kontrolle bei den drei Regionalbanken. Die Bank Austria ist größter Einzelaktionär bei Oberbank, BKS und der BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg). Die drei florierenden und rentablen  Regionalbanken sind wiederum über mehrere Syndikate  untereinander verbunden, aktienmäßig und personell. Die Chefs sitzen bei den jeweiligen Schwesterbanken in den Aufsichtsräten.

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Herta Stockbauer, BKS

17 Verfahren

17 Verfahren sind derzeit vor den Gerichten und der Übernahmekommission anhängig, demnächst werden wohl zwei weitere dazukommen.  Auch wenn sich die Vorwürfe tatsächlich irgendwann in Luft auflösen sollten, angenehm sind solche Verfahren für das Image von Bankern nicht.

Der aktuelle Anlass ist,  wie alles in diesem Streit, äußerst komplex. Es geht um Anteile an der dritten Bank im Bunde, der BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg). Wüstenrot war mit 2,5 Prozent an der BTV beteiligt und Mitglied des BTV-Syndikats. Im  Herbst wollte Wüstenrot raus, Chefin  Susanne Riess-Hahn gründete selbst eine Bank. Aufgrund einer Syndikatsvereinbarung aus 1998 hatten Oberbank und BKS ein Vorkaufsrecht für diese Aktien, nach einem festgelegten Preisbildungsverfahren. Der aktuelle Börsekurs lag jedoch um 20 Prozent unter dem Syndikatspreis von 41,60 Euro.

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Susanne Riess-Hahn, Wüstenrot

Billiger verkauft

Am 25. Oktober 2022 erstanden Oberbank und BKS die BTV-Aktien und veräußerten sie am selben Tag zum deutlich niedrigeren Börsekurs an die G3B Holding (Generali) und die BTV Privatstiftung. Die Generali ist der Versicherungspartner der Banken.

Verlust aus dem Deal für Oberbank und BKS: jeweils rund drei Millionen Euro. So weit sind die Fakten von allen Seiten unwidersprochen. Die Bank Austria ortet einen Vermögensschaden für Oberbank und BKS und deren Aktionäre – zu denen sie  auch gehört. Die Vorgangsweise entspreche „nicht den Grundsätzen redlicher und verantwortungsbewusster Geschäftsführung“ heißt es im Antrag für die Oberbank-HV.

Nicht nachvollziehbar

Es sei nicht nachvollziehbar, warum Vorstand von Oberbank und BKS die Kündigungsmöglichkeit des BTV-Syndikatsvertrags ignoriert und das Vorkaufsrecht nicht an die Käufer weitergereicht hätten. Außerdem hätten G3B und BTV Privatstiftung selbst direkt gegenüber Wüstenrot als Käufer auftreten können.

Beide Banken weisen in ihren Stellungnahmen die Vorwürfe als „inhaltlich falsch und rechtlich verfehlt und damit offenkundig unbegründet zurück“. Pflichtwidrigkeiten der Vorstände seien „in keiner Weise nachvollziehbar“. Schon um Wert und Ertragskraft der BTV-Beteiligung zu erhalten, habe sich der Vorstand verpflichtet gesehen, den Schutz des BTV-Syndikats zu gewährleisten. Dass auch noch die guten Geschäftsergebnisse 2022 betont werden, ist für diese Causa eigentlich nicht relevant.

Heißt im Klartext, man dürfte in Linz und Klagenfurt die sechs Millionen als eine Prämie gesehen haben, um die Kontrolle der Bank Austria über die BTV und letztlich die 3 -Banken zu verhindern.      

Untreue-Vorwürfe

Die Bank-Austria-Vorstände wiederum wollten sich vermutlich gegen mögliche Untreue-Vorwürfe (ab 5.000 Euro) absichern, falls sie nach Bekanntwerden des Deals nicht reagiert hätten. Dabei  keimte kürzlich sogar Hoffnung auf Frieden auf. Die  Streitparteien  gingen aufeinander zu und beteuerten, man werde die laufenden Verfahren zwar nicht zurückziehen, aber keine neuen Fronten eröffnen. Hielt nicht lange.  

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