Bahn auf Schiene: Mehr Passagiere, weniger Beschwerden

Ein roter ÖBB-Zug und ein blauer Westbahn-Zug stehen an einem Bahnsteig.
2015 fuhren in Österreich erstmals 282 Millionen Fahrgäste mit der Bahn.

Die heimischen Bahnfahrer sind offenbar sowohl mit den ÖBB als auch mit ihren Konkurrenten recht zufrieden. In den vergangenen zwölf Monaten ging die Zahl der Beschwerden beim Bahnregulator Schienen Control um 23 Prozent auf 596 Fälle zurück. Obwohl die Zahl der Bahnpassagiere 2015 um 1,5 Prozent auf den Rekordwert von 282 Millionen Passagieren anstieg.

Weniger Beschwerden

Den Hauptgrund für den "eklatanten Rückgang" der Beschwerden sieht Schienen-Control-Chefin Marie-Theresia Röhsler in einer Verbesserung des ÖBB-Beschwerdemanagements. Im Klartext: Die ÖBB einigen sich bei größeren Verspätungen öfter als früher mit Kunden auf eine Entschädigung, unzufriedene Bahnfahrer müssen diese seltener über die Schienen-Control – die seit Mitte 2015 gleichzeitig auch als Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) für alle Verkehrsmittel fungiert – einmahnen.

Die meisten Beschwerden (2730) bei der apf gab es im Flugverkehr, im Busbereich fanden nur 31 unzufriedene Kunden den Weg zur apf. Größtenteils freilich deswegen, weil für Busfahrer Entschädigungen erst ab einer Entfernung von 250 Kilometern gesetzlich geregelt sind. In Summe wurden für Passagiere 680.000 Euro Entschädigung "erstritten".

Im Güterverkehr ging es wegen der flauen Konjunktur im Vorjahr leicht bergab, das Transportaufkommen auf der Schiene sank um 0,4 Prozent auf 112,8 Millionen Tonnen. Den kleineren Kuchen muss sich Platzhirsch ÖBB seit 2015 mit noch mehr Konkurrenten teilen. Im Vorjahr starteten fünf neue Bahnunternehmen auf dem heimischen Schienennetz, die Zahl der Mitbewerber stieg damit auf insgesamt 56, der Löwenanteil kommt mit 44 Güterbahnen aus Österreich.

Mehr Wettbewerb

Die privaten Konkurrenten nahmen der ÖBB-Gütertochter Rail Cargo Austria (RCA) auch mehr Geschäft ab als bisher. Ihr Marktanteil erhöhte sich beim Transportvolumen von 26,2 auf 27 Prozent. Auf der Donauachse (Westbahn) macht er bereits 30 Prozent aus, über den Brenner sogar 42 Prozent. Die hohen Prozentsätze sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass die privaten Konkurrenten praktisch nur noch Ganzzüge führen und den aufwendigen und teuren Einzelwagenverkehr zu 99 Prozent dem Marktführer ÖBB überlassen. Allerdings steigt der Ganzzug-Anteil auch bei den ÖBB. Insgesamt werden bereits knapp zwei Drittel (64,8 Prozent) aller Bahngüter mit Ganzzügen transportiert.

Wenig geändert hat sich bei der Pünktlichkeit: Trotz der Probleme mit den Flüchtlingsströmen kamen 96,7 Prozent der Züge pünktlich an, im Fernverkehr waren es 88 Prozent.

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