Autozubehör-Kette Forstinger will wieder in die Spur kommen

Autozubehör-Kette Forstinger will wieder in die Spur kommen
Insolventes Handelsunternehmen will bis Ende April 14 Filialen schließen und redimensioniert in die Zukunft starten. Derzeit werden aber Umsatzeinbußen verbucht.

In sechs Wochen wird die Zukunft der insolventen Autozubehör-Kette Forstinger (830 Mitarbeiter) endgültig besiegelt. Bis zur Sanierungsplan-Tagsatzung am 8. Mai sollen 14 der 107 Filialen geschlossen werden, die ersten vier schon mit Ende März. Damit will man die Fixkosten weiter senken. Die Zahl der Mitarbeiter soll sich dann bei rund 700 einpendeln.

Laut den Gläubigerschutzverbänden KSV1870 und Creditreform wird sich erst kurz vor der Tagsatzung beurteilen lassen, ob die kurzfristigen Sanierungsmaßnahmen bei Forstinger greifen. „Wir wollen nicht gegen die Sanierung arbeiten, aber es muss ein faires und akzeptables Angebot für Gläubiger geben“, sagt KSV1870-Experte Alexander Klikovits zum KURIER. „Solange wir nicht wissen, was wir ihm zumuten können, ist noch nichts in trockenen Tüchern.“ Klikovits meint damit Forstinger-Geschäftsführer und De-facto-Eigentümer Martin Schmid-Schmidsfelden, der den Gläubigern 20 Prozent Quote anbieten will.

Ob sich die Gläubigern tatsächlich damit zufriedengeben werden, ist unklar.

„Er bemüht sich sehr, um das Unternehmen zu retten und macht einen guten Eindruck“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform. Die Fortführung läuft zwar ganz gut, aber aufgrund des langen Winters nicht ganz nach Plan. Dazu muss man aber auch wissen, dass das erste Quartal bei Forstinger saisonbedingt immer verlustträchtig ist.

Umsatzeinbußen

Die Kältewelle im März soll zu Umsatzeinbußen geführt haben, weil sich dadurch der Beginn des Frühjahrsgeschäfts deutlich verzögert.

„Für das Sommerreifengeschäft ist das ungünstig, aber im Groben konnte der Finanzplan eingehalten werden“, sagt Klikovits. Um etwaige Verluste aus dem Fortbetrieb abzudecken, stellt Martin Schmid-Schmidsfelden dem Insolvenzverwalter Volker Leitner bzw. der Masse einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag zur Verfügung.

Laut Creditreform und KSV1870 wurden bisher rund 32,53 Millionen Euro Forderungen angemeldet, aber erst 11,33 Millionen Euro auch anerkannt. Der Großteil der Forderungen konnte vom Sanierungsverwalter noch nicht ausreichend geprüft werden. Rund 3,2 Millionen Euro der bestrittenen Forderungen entfallen auf Vermieter wegen allfälliger vorzeitiger Vertragsauflösungen. Auch eine umstrittene Forderung der Post in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro hat der Insolvenzverwalter bisher nicht anerkannt. Indes hofft Forstinger Österreich auf „Sondereinnahmen“. Offenbar sollen Mietverträge für gute Filialstandorte an Inter essenten weitergegeben und dadurch Ablösen lukriert werden. Doch das ist Zukunftsmusik. Kid Möchel

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