Auto-Experte: VW drohen Gewinneinbußen

Solch ein Lieferstopp verspiele das Vertrauen aller Hersteller, sagt Ferdinand Dudenhöffer.

Der Machtkampf zwischen Volkswagen und zwei Zulieferern könnte den Dax-Konzern teuer zu stehen kommen. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagte den Ruhr Nachrichten (Samstag-Ausgabe), VW drohten "Gewinneinbußen im hohen dreistelligen Millionen-Bereich". Solch ein Lieferstopp verspiele aber Vertrauen bei allen Herstellern in der Branche. "So etwas macht man nur in wirklich allerhöchster Not."

20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Der Auto-Ökonom an der Universität Duisburg-Essen ergänzte, VW sei nicht gut aufgestellt. "Bei jedem anderen Autobauer der Welt gibt es mindestens zwei Lieferanten für solche Teile."

VW will die beiden sächsischen Firmen Car Trim und ES Automobilguss unter Androhung von Ordnungsgeld und Ordnungshaft dazu zwingen, ihre Lieferungen wieder aufzunehmen. Wegen der fehlenden Bauteile - Sitzbezüge und Getriebegehäuse - muss im Stammwerk in Wolfsburg die Produktion des Golf ruhen. Insgesamt wird Volkswagen voraussichtlich in fünf Werken mehr als 20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die beiden Zulieferer, die zur Prevent-Gruppe mit Hauptsitz in Slowenien gehören, werfen VW einen Missbrauch seiner Marktmacht vor.

Appell an Zulieferer

Niedersachsen spricht sich als VW-Großaktionär für ein hartes Vorgehen aus: "Ich wünsche mir sehr schnell eine gütliche Einigung, aber ich halte es für richtig, wenn Maßnahmen der Zwangsvollstreckung an dieser Stelle erhoben werden. Ich glaube, dass für alle Beteiligten ein Schaden entsteht, das sollte schleunigst beendet werden", sagte Ministerpräsident Stephan Weil am Freitag. Der SPD-Politiker appellierte an die beiden Firmen, die Lieferung sofort wieder aufzunehmen.

Laut "Bild" droht VW, auch an anderer Stelle ausgebremst zu werden. Die Bänder in der Golf-Produktion im VW-Werk in Wolfsburg werden demnach nicht nur nächste Woche stillstehen, sondern auch von 4. bis 7. Oktober und von 19. bis 22. Dezember. Hintergrund seien die sinkenden Golf-Absatzzahlen nach dem Abgasskandal, berichtete die Zeitung (Samstag-Ausgabe) unter Berufung auf Konzernkreise. VW rechne in Wolfsburg mit rund 15.000 weniger produzierten Golfs als noch zu Beginn des Jahres.

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