Semperit-Restrukturierung brachte 2018 hohen Verlust
Der börsennotierte Gummi- und Kautschukkonzern Semperit hat im Jahr 2018 seinen Nettoverlust verdreifacht. Das Ergebnis nach Steuern lag bei minus 80,4 Millionen Euro, nach -26,3 Millionen Euro im Jahr davor. Wertminderungen bei Sempermed (OP- und Untersuchungshandschuhe) von 55,2 Millionen Euro und Kosten für die Schließung des Sempertrans-Standorts in China (7,8 Millionen Euro) belasteten das Ergebnis. Der Umsatz lag stabil bei 878,5 Millionen Euro.
Das um negative Sondereffekte bereinigte EBITDA stieg hingegen um 40,6 Prozent auf 50,3 Millionen Euro. Semperit-Chef Martin Füllenbach zeigt sich zuversichtlich. "Wir haben die Talsohle durchschritten. Unser verschärfter Restrukturierungs- und Transformationskurs hat zu einer erheblichen operativen Ergebnisverbesserung im Sektor Industrie geführt", so Füllenbach am Freitag. "Wermutstropfen" bleibe die negative Entwicklung in der Medizinsparte. Für die Restrukturierung der Sempermed hat sich Semperit 36 Monate gegeben. Drei von vier Semperit-Sparten waren im Vorjahr profitabel. Weitere Werkschließungen oder ein Stellenabbau seien heuer nicht geplant.
Investitionen werden gedrosselt
Im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern Schulden abbauen und die Investitionen auf rund 40 Mio. Euro halbieren. Besonders in der Sparte Semperflex (Hydraulikschläuche) rechnet Füllenbach mit verschärftem Wettbewerb aus der Türkei. Generell gäbe es „leichte Signale einer abschwächenden Konjunktur“. Sollte sich ein stärkerer Abschwung einstellen, müsste die Restrukturierung nachgeschärft werden, so Füllenbach. "Wir haben in diesem Fall Pläne, die wir sehr schnell umsetzen können."
Brexit kein großes Thema
Vom Brexit erwartet sich Füllenbach mit Ausnahme etwaiger Staus „keine signifikanten Auswirkungen“. Rund fünf Prozent des Umsatzes entfielen zuletzt auf Großbritannien, Werk gibt es hier keines. Füllenbach kündigte einen Fokus auf neue Märkte, Regionen und Kundensegmente an. Beispielsweise habe man vergangenes Jahr mit der Marktbearbeitung in Afrika begonnen. Auch Zukäufe würden in nächster Zeit wieder in den Fokus rücken. Im zweiten Halbjahr will der Semperit-Vorstand dem Aufsichtsrat eine neue Wachstumsstrategie präsentieren.
Die Semperit Gruppe beschäftigt weltweit rund 6.800 Mitarbeiter, davon rund 3.500 in Asien und rund 900 in Österreich. Semperit hat weltweit 14 Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Australien und Amerika. Der Konzern produziert Untersuchungs- und Operationshandschuhe, Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe, Bauprofile, Seilbahnringe und Produkte für den Eisenbahnoberbau.
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