August-Inflation: Massiver Zündstoff für die Herbstlohnrunde

August-Inflation: Massiver Zündstoff für die Herbstlohnrunde
Im August betrug die Inflationsrate 9,3 Prozent. Das dürfte die Lohnrunde ab Montag zusätzlich belasten

Am Samstag gehen zig Tausende Arbeitnehmer, organisiert vom ÖGB, in ganz Österreich auf die Straße, um für weitere Hilfen und höhere Löhne im Kampf gegen die Preisentwicklung zu demonstrieren. Der Zeitpunkt ist ganz bewusst gewählt, starten am Montag doch die viel beachteten und sicherlich äußerst schwierigen Metaller-Lohnverhandlungen.

Kein Wunder also, dass am Freitag den neuen  Inflationsdaten der Statistik Austria  besonderes Augenmerk geschenkt wurde. Wie in den vergangenen Monaten sind es wieder die Treibstoffe und die Haushaltsenergie, die die Teuerung bestimmen.
Weiter RekordniveauNach einer Inflationsrate im Juli von (revidiert) 9,4 Prozent wirkt die August-Inflation von 9,3 Prozent auf den ersten Blick wie ein erstes Erholungssignal. Doch das täuscht: Wären die Spritpreise im Vergleich zum Juli nicht gesunken, würde die Inflationsrate schon 9,9 Prozent betragen. Und im Vergleich mit August 2021 wurden Benzin und Diesel um 38 bzw. 48 Prozent teurer. Nur noch übertroffen vom Gas, bei dem der Preisanstieg 78 Prozent ausmacht. Und mit den Strompreiserhöhungen von Wien Energie und EVN per Anfang September dürfte die Inflationsrate dann endgültig zweistellig werden.

Im Baltikum mehr als 20 Prozent

In anderen Ländern ist das längst der Fall. Der EU-Durchschnitt liegt bereits bei 10,1 Prozent, in den drei baltischen Ländern sprechen wir von einer Teuerung von mehr als 20 Prozent.

Deutlich höhere Inflationswerte findet man derzeit in Österreich auch schon und zwar wenn man sich den Mikrowarenkorb für den täglichen bzw. den Miniwarenkorb für den wöchentlichen Einkauf ansieht.

Die Preise im alltäglichen Leben,  also noch ohne Tanken und gänzlich ohne größere Anschaffungen, sind im Jahresvergleich um 11,2 Prozent gestiegen. Und der Wocheneinkauf (inklusive Tanken) hat sich überhaupt um 15,9 Prozent verteuert.

Das alles ist klarerweise massiver Zündstoff für die Lohnrunde. Neben den Metallern verhandeln ab Montag übrigens auch die Pflege- und Gesundheitsberufe. Die GPA will dafür sorgen, dass die Leistungen der „Helden der Krise“ neben den Metallern nicht untergehen.

Grundlage "nur" 6,3 Prozent

Interessant für die Herbstlohnrunde ist, dass der zugrunde liegende Inflationswert bis Ende Juli mit 6,3 Prozent berechnet wurde und die Gewerkschaft mit ihrer Forderung nach einer Reallohnerhöhung daher um den „7er“ vor dem Komma kämpft. Die 9,3 Prozent im August werden aber „gedanklich“ mitgenommen und erschweren die Verhandlungen mit Sicherheit.

Einmalzahlungen, mit denen die Arbeitgeber in diesem Jahr wieder liebäugeln, lehnen die Arbeitnehmer (noch) ab, weil sie nicht nachhaltig seien. In vergangenen Lohnrunden wurden damit aber immer wieder sogenannte Teuerungsprämien für Bezieher besonders kleiner Einkommen abgedeckt. Der heiße Herbst kann beginnen ...

 

 

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