Auftakt zum Fusions-Reigen?

Die geplante Fusion des Spitzeninstituts Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit der Raiffeisen Bank International (RBI) könnte erst der Auftakt für eine umfassendere Neuordnung des Raiffeisensektors sein. Walter Rothensteiner, Chef der RZB, Aufsichtsratschef der RBI und Raiffeisen-Generalanwalt, schließt jedenfalls weitere Verschmelzungen nicht aus: "Wir müssen und werden ab nächstem Jahr überlegen, ob es mehr Kooperationen oder vielleicht auch weitere Fusionen gibt. Die Fusion von RZB und RBI ist ein erster Schritt für weitere Überlegungen."
Eine Überlegung betrifft auch die Raiffeisenholding NÖ-Wien, die ein weitverzweigtes Beteiligungsreich ihr eigen nennt. Sollten Banken, wie es die jüngsten Pläne für Eigenkapitalvorschriften für Banken vorsehen, künftig Industriebeteiligungen tatsächlich mit 250 Prozent Eigenkapital unterlegen müssen, könne die Holding "ihre Bankenkonzession (die sie aus historischen Gründen hat, Anm.) ja auch zurücklegen".
Optimistisch für Fusion RZB-RBI
Für das Gelingen der Fusion RZB-RBI ist Rothensteiner optimistisch: "Wenn wir nicht ziemlich sicher wären, dass wir das zusammenbringen, hätten wir es nicht angezettelt", kommentierte der RZB-Boss die Pläne am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Konkrete Aufsichtsratsbeschlüsse soll es Ende September geben, finalisiert werden soll die Banken-Hochzeit dann im 1. Quartal 2017 rückwirkend per 30. Juni 2016. Der Streubesitz an der fusionierten Bank, der durch die Verschmelzung sinkt, soll durch eine spätere Kapitalerhöhung wieder steigen.
Größte Bankengruppe
Eine Absage erteilte der RZB-Chef Negativzinsen für die Sparer: "Das wäre ja so, als würden wir etwas zahlen, damit der Kunde einen Kredit bei uns nimmt."
Mit der Entwicklung der Raiffeisen-Bankengruppe ist Rothensteiner insgesamt zufrieden. Die mit einer Bilanzsumme von 280 Milliarden Euro größte heimische Bankengruppe steigerte das Betriebsergebnis um 19 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wurde auf knapp 2 Milliarden Euro fast verdreifacht. Die Gruppe beschäftigt weltweit 73.800 Mitarbeiter, davon 24.200 in 2124 Bankstellen in Österreich.
Kommentare