ZDF neo zeigt düstere und blutige Arztserie

Szene aus „The Knick“ mit Clive Owen und anderen Schauspielern in weißen Arztkitteln in einem Hörsaal.
ZDF neo zeigt die blutige Ärzteserie "The Knick", die bisher nur via Pay-TV zu sehen war.

Hypochonder und Menschen, die kein Blut sehen können, sollten nicht mehr weiterlesen. Denn die HBO-Serie "The Knick" unter der Regie von Oscar-Preisträger Steven Soderbergh ist nichts für Zartbesaitete. Das beginnt schon beim ersten Date mit der Hauptfigur: Dr. John Thackery (Clive Owen), ein hochbegabter Chirurg, spritzt sich in der Pferdekutsche auf dem Weg zur Arbeit die tägliche Dosis Kokain zwischen die Zehen. Es gilt, klar im Kopf zu werden, da ein Kaiserschnitt auf ihn wartet.

Es folgen Szenen, die einem den Magen verdrehen: Blut und Innereien quellen aus dem Bauch – eine martialische, von der voyeuristisch verwackelten Kamera eingefangene Operation, die Mutter und Kind nicht überleben werden. Während bei Krankenhaus-Serien wie "Grey’s Anatomy" oder "Emergency Room" an dieser Stelle eine gefühlsverstärkende Melodie einsetzen würde, geht man bei "The Knick" zur Tagesordnung über – es bleibt keine Zeit für Pathos und Schmalz. So ist es, wenn die Medizin noch primitiv und das Blut aus dem Körper noch per Kurbel abgepumpt wird.

Ärzte und Krankenschwestern führen eine Operation in einem historischen Operationssaal durch.
Wieder steht im ÑKnickì eine gro?e OP an, die von Dr. Thackery (Clive Owen, M.) und seinem bew?hrten Team, Schwester Lucy (Eve Hewson, l.) und Dr. Bertie Chickering (Michael Angarano, r.) durchgef?hrt wird. (Darstellerin rechts nicht bekannt.)

Genie und Arschloch

Die Geschichte spielt in New York um 1900. Im Mittelpunkt der düsteren und fesselnden Ärzteserie steht John Thackery, ein arrogantes Genie mit Mission, der im Krankenhaus "The Knick" mit seinen Kollegen bis zur totalen Erschöpfung arbeitet – im Dienste der Forschung.

Die Stadt platzt aus ihren Nähten, es herrschen Armut, Faustrecht und widrige Lebensumstände – beste Voraussetzungen für Krankheiten, Seuchen und Tod. Der Zuseher wird in eine Zeit zurückversetzt, in der Penicillin und das Piepsen moderner Krankenhausapparaturen Zukunftsmusik sind. Die Straßen werden von Gangsterbanden kontrolliert, Rassenkonflikte und Prostitution stehen auf der Tagesordnung. Aus dem Pay-TV ist man so harte Stoffe gewöhnt; spannend wird, ob das im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm funktioniert.

Info: "The Knick" ist ab heute, Dienstag (22.30 Uhr) auf ZDF neo zu sehen.

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