"The Last Panthers": Die letzten Raubkatzen vom Balkan

Alles läuft nach Plan: Die Diamanten sind in der Tasche, die Polizei ist erst im Anmarsch. Der perfekt geplante Überfall auf einen Luxus-Juwelier in der französischen Stadt Marseille läuft wie geschmiert. Vorerst, denn auf der spektakulären Flucht schießt einer der Diebe auf einen Polizisten – und tötet dabei ein kleines Mädchen.
Der Raubüberfall, mit dem „The Last Panthers“ beginnt, ist ordentlich in die Hose gegangen: Die auf 15 Mio. Euro geschätzten Edelsteine sind nach dem Tod eines unschuldigen Kindes am Markt nichts mehr wert – der Abnehmer will von der „heißen Ware“, von den Blutdiamanten, plötzlich nichts mehr wissen und macht einen Rückzieher.
Die gemeinsam von Sky und dem französischen TV-Sender
Canal+ realisierte Miniserie folgt in sechs Episoden einer wahren Geschichte: Vorbild sind reale Fälle der brutalen „Pink Panther“-Bande, die bei Überfällen Schmuck im Wert von mehr als 200 Mio. Dollar erbeutet hat. In Wien überfiel man im Jahr 2012 etwa einen Juwelier in Hernals mit einer Axt.
Zurück zur Serie: Ausgehend vom früheren Panther-Mitglied Milan (großartig: Goran Bogdan), der mit seinen Komplizen für den Überfall in Marseille verantwortlich ist, wird eine Spur von Gewalt und Habgier durch Europa gezogen. Wien spielt dabei keine Rolle. Belgrad hingegen schon. Dort sucht der verbliebene Rest der Juwelendiebe an tristen Schauplätzen nach potenziellen Abnehmern. Milan, ihr Anführer, mag zwar ein „Tier“ sein, wie sein Spitzname in Panther-Kreisen lautet, hat aber gleichzeitig eine emotionale wie anfangs noch schleierhafte Hintergrundgeschichte, die ihn irgendwie mit Naomi (Samantha Morton), einer britischen Versicherungsdetektivin, verbindet. Die ehemalige UN-Soldatin (Balkankrieg) macht sich im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft, die von Tom (John Hurt) geleitet wird, auf die Suche nach den gestohlenen Diamanten.
David Bowie
Regisseur Johan Renck („ Breaking Bad“ und „The Walking Dead“) greift verschiedene Aspekte der Vergangenheit seiner Protagonisten auf und setzt sie zunächst nur lose mit den Ereignissen in der Jetztzeit in Beziehung. Er staffiert das Drehbuch mit Grautönen, Dreck und Elend aus: Räudige wie dubiose Gestalten bewegen sich durch unfreundliche Gegenden Europas – begleitet von der schwerfälligen wie düsteren Titelmelodie, die von David Bowie komponiert wurde.
Info: „The Last Panthers“ – die erste von sechs Episoden. Ab heute, Donnerstag, um 21 Uhr auf Sky.
Kommentare