"Standard"-Medien-Gruppe fusioniert Print und Online

Eine Frau mit dunklen Haaren gestikuliert vor einem Mikrofon.
Alexandra Föderl-Schmid übernimmt auch Online-Chefredaktion.

Oscar Bronners Mediengruppe "Der Standard" wird neu strukturiert. Die Print- und Online-Aktivitäten des Verlags werden radikal fusioniert, die verschiedenen Ressorts von Print und Online künftig organisatorisch und räumlich zusammengeführt. Darüber wurden die "Standard"-Mitarbeiter Mittwochmittag bei einer Redaktionsversammlung informiert. Mit der Strukturreform sind zahlreiche personelle Veränderungen verbunden. So übernimmt "Standard"-Herausgeberin und -Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid auch die redaktionelle Leitung für den Online-Bereich.

Gerlinde Hinterleitner, bisher Geschäftsführerin und Chefredakteurin von derstandard.at, bleibt Verlagsleiterin des Online-Bereichs, redaktionell soll sie sich künftig um das Thema User Generated Content kümmern. Rainer Schüller, Chef vom Dienst bei derstandard.at, soll Föderl-Schmid in der zusammengeführten Print- und Online-Redaktion als stellvertretender Chefredakteur unterstützen. Etliche Änderungen soll es nach APA-Informationen auch an den Ressortspitzen geben. Innenpolitik, Wirtschaft und Kultur werden demnach von den bisherigen Print-Ressortleitern geführt - mit Stellvertretern aus Online. Außenpolitik, Chronik und Sport sollen von Onlinern geführt werden, hier übernehmen die Printleute die Stellvertreterfunktion.

Nachgeholt

Die Entscheidung kommt wenige Monate nach dem Umzug in den neuen Standort im ehemaligen Bank Austria-Glaskubus am Wien-Fluss, wo die Ressorts zunächst noch getrennt ihre neuen Plätze bezogen hatten. Das soll nun im Zuge der geplanten Fusionierung nachgeholt werden. Die Kernressorts von Zeitung und Online-Ausgabe würden demnach künftig im Newsroom zu ebener Erde vereint, war zu hören.

Mit den Änderungen soll kein Personalabbau verbunden sein, wurde bei der internen Information versichert. Die "Standard"-Gruppe hat derzeit 396 Mitarbeiter in allen Bereichen. Durch zusätzliche Anstellungen wegen des neuen Kollektivvertrags sollen es mit 1. Juli knapp 420 Mitarbeiter sein. In der Redaktion gebe es demnach 20 Journalisten mehr, von zwei werde man sich im Zuge der Neustrukturierung trennen, war aus dem Verlag zu hören. Unter den Mitarbeitern gibt es freilich Befürchtungen, dass mit der Fusionierung der bisher getrennten Bereiche der Boden für künftige Personalkürzungen aufbereitet werde.

Internes Sparprogramm

Oscar Bronners Medienhaus erzielte 2012 einen Umsatz von 63,2 Millionen Euro. Das Ergebnis (EGT) sank im Vorjahr deutlich auf 142.000 Euro, 2011 lag es noch bei 3,4 Millionen Euro. Im Herbst wurde deshalb bereits mit einem internen Sparprogramm begonnen. "Standard"-Geschäftsführer Wolfgang Bermann nannte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Printmedien damals "schlechter als zu den beiden großen vorangegangenen Krisen nach 9/11 und nach der Lehmann-Pleite".

Kommentare