Servus TV: Holender und Dornhelm auf Tour

Zwei Männer stehen vor einem Regal voller Geigen.
Eine Sondersendung über die Bregenzer Festspiele: Präsentator Ioan Holender und Regisseur Robert Dornhelm - nicht bei allem einig - im Interview.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ioan Holender und Robert Dornhelm, sein Cousin, zusammenarbeiten. Bei Dornhelms Verfilmung von Giacomo Puccinis "La Bohème" mit Anna Netrebko und Rolando Villazón war Holender in der Rolle des Alcindoro zu sehen.

Nun führt Dornhelm erstmals Regie bei einer Dokumentation von Holender. Die 50-minütige Sondersendung "KulTour mit Holender" läuft diesen Samstag (17 Uhr) auf ServusTV. Das Thema: Die Bregenzer Festspiele. Der KURIER traf die beiden am Rande der Dreharbeiten. Und das Doppelinterview war von ebenso pointierten Meinungen geprägt wie Holender-Sendungen generell.

Geburtstagsgeschenk

Wie kam es zu dieser Kooperation? "Es war der Wunsch meines Cousins zu seinem 80. Geburtstag, dass ich Regie führe", erzählt Dornhelm. "Ich war gerade mit meiner ,Tosca‘-Regie in St. Margarethen fertig und konnte nicht Nein sagen." Dornhelms erste Gegenfrage lautete: "Wie viel Zeit habe ich zum Schneiden? Für mich ist das nahezu wichtiger als das Drehen."

Holender interviewt im Rahmen der Sendung unter anderem seine langjährige Mitarbeiterin Elisabeth Sobotka, die neue Intendantin in Bregenz. "Sie war an der Wiener Staatsoper Betriebsdirektorin, also die Nummer zwei. Einen Castingdirektor gab es bei mir ja nicht. Besetzungschef war ich selber."

Wie schwierig war es für Dornhelm, mit einem machtbewussten Mann wie Holender bei einer solchen Dokumentation zusammenzuarbeiten? "Es gab schon Momente, wo er sich als Chef dieses ganzen Projektes empfunden hat."

Freiluftpublikum

Für das Programm in Bregenz findet Holender lobende Worte. "Dass Stefan Herheim als Regisseur von ,Hoffmanns Erzählungen‘ nach Bregenz gefunden hat, ist der Intendantin hoch anzurechnen. Was ,Turandot‘ auf der Seebühne betrifft, ist das Publikum ja unkritisch wie jedes Freiluftpublikum."

Über die Eröffnung, die ebenfalls gefilmt wurde, sagt er: "Ein lächerlicher Aufmarsch der Mächtigen auf einem roten Teppich, flankiert von Soldaten des Bundesheeres, die ein Seil zur Abgrenzung festhalten, damit das ,Volk‘ nicht zu nahe kommt."

Dornhelms Replik: "Mir ist eine Schnur als Absperrung lieber als das Secret Service in Amerika."

Sommerunterhaltung

Nicht einig sind sich Holender und Dornhelm auch, was die Qualität der Festspiele in St. Margarethen betrifft. Holender: "Dornhelm ist jener Künstler, durch dessen Mitarbeit eine nicht besonders geachtet gewesene Sommerunterhaltung im Burgenland versucht, auch künstlerisch Anspruch zu stellen." Dornhelm: "Wir konnten heuer in St. Margarethen mehr als mithalten mit anderen Festivals, auch bezüglich der Sängerqualität, der Opulenz auf der Bühne und der technischen Möglichkeiten."

Holender: "Ich bin diametral anderer Meinung. Es sind Welten zwischen Bregenz und St. Margarethen, auch wenn der jetzige Betreiber im Burgenland glaubt, dass gut ist, was er tut."

80 Sendungen hat Holender für ServusTV schon gemacht. Geht es auch künftig weiter? "Nach meiner Besprechung mit den zwei leitenden Persönlichkeiten des Senders haben wir uns darauf geeinigt, dass ich auch 2016 weitermache."

Höchstquoten

Dornhelm wiederum steckt in Vorbereitungen für künftige Filme, genießt aber den "Seitensprung" ins Dokufach: "Ich mache das mit dem gleichen Ernst." Zuletzt war im ORF ein "Tatort" in seiner Regie zu sehen, der auch heftig kritisiert wurde: "Ich bedaure gar nichts", sagt er. "Wir haben versucht, das Buch innerhalb von ein paar Tagen zu reparieren. Viele der Kritiken fand ich dann interessant. Aber wir hatten in Deutschland und in der Schweiz Höchstquoten."

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