Play.fm: Party auf Abruf

Die Frage nach dem am häufigsten auf Play.fm nachgefragten DJ-Mix beantwortet Georg Hitzenberger wie aus der Pistole geschossen: "Das ist eine Aufnahme vom Badeschiff aus dem Jahr 2008: Peter Kruder, Richard Dorfmeister und Christian Prommer an den Plattenspielern. Alt, aber immer noch beliebt."
Das trifft auch auf die in Wien beheimatete Streaming-Plattform zu, die von Hitzenberger im Jahr 2004 gegründet wurde. Seither gilt: Wer Wiener Clubkultur sagt, muss auch Play.fm sagen.
Spezialisiert hat man sich von Anfang an auf DJ-Sets: Mehr als 110.000 Soundfiles stehen aktuell und jederzeit gratis zur Verfügung. Genutzt wird das Angebot von Usern aus 180 Ländern – im Monat sind es im Durchschnitt 150.000 Hörer bei 300.000 Visits.
Vorreiter
Hitzenberger war einer der ersten, die sich mit solchen Streaming-Angeboten im Internet auseinandergesetzt hat. Damit hat er in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet – lange bevor ähnliche Dienste wie Mixcloud (2008) oder Soundcloud (2007) ins Leben gerufen wurden.
"Ich wollte die Musik, die in den Clubs gespielt wurde, besser zugänglich machen", beschreibt Hitzenberger seine Geschäftsidee. "Wir begannen DJs in Wiener Clubs aufzunehmen. Diese Aufnahmen haben wir dann in einer Datenbank gesammelt und zum Anhören zur Verfügung gestellt. Damit wollten wir die Elektronikszene mit all ihren DJs, Musiknerds, Veranstaltern und Labels auf einer Plattform mit ihrer Musik präsentieren."

Fokus Elektronik
In Sachen Sound liegt der Schwerpunkt auf der elektronischen Musik. Hitzenberger führt das auf die Natur des Mixes zurück: "DJs schaffen in den ein bis zwei Stunden, die sie spielen, ein Gesamtwerk mit einer bestimmten Dramaturgie und Geschichte". Was Play.fm von anderen Anbietern unterscheidet, ist die Spezialisierung auf längere Audioformate, "weil wir ein durchgehendes Hörerlebnis bieten wollen – zusammengestellt von Menschen, denen ein Mix ein großes Anliegen ist. Damit unterscheiden wir uns klar von Song-basierten Diensten wie Spotify oder Deezer."
Die neu entwickelte, Ende Jänner online gehende Homepage wird sich verstärkt auf die lokalen Musikszenen konzentrieren und sich damit klar von Sound- und Mixcloud abgrenzen. "Wir erreichen das mit exklusiven Partnerschaften quer durch ganz Österreich. International renommierten Acts wie Carl Cox oder Tiesto müssen wir ja keine Plattform mehr bieten. Nationalen, noch unbekannten Künstlern hingegen schon."
Finanziert wird Play.fm durch Werbeeinschaltungen. Die Kunden sind meist internationale Marken wie zum Beispiel Red Bull, Heineken, Ford oder Mercedes, "für die wir entweder Banner schalten oder umfassendere Content-Marketing-Kampagnen und DJ-Wettbewerbe umsetzen", sagt Hitzenberger.
Info: Zu Anmeldung für die neue Homepage geht es hier.
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