Jenseits der schwarzen Null

Sie sind fast aufgetreten wie der von der Politik inzwischen dementierte ORF-Zweiervorstand: Generaldirektor Alexander Wrabetz und sein Finanzdirektor Richard Grasl präsentierten gemeinsam und einträchtig am Montag vor Journalisten Eckdaten des Budgets 2014. Dieses soll der Stiftungsrat am 12. Dezember beschließen. Der wichtigste Punkt: Auch ohne die so heftig vom ORF geforderte Gebührenrefundierung, die über die letzten vier Jahre 160 Millionen aus Steuermitteln brachten, geht sich ein „ausgewogenes Budget knapp über die Null-Linie“ aus, erklärte Grasl. Wrabetz wiederum betonte: „Wir sind und bleiben handlungsfähig und in den schwarzen Zahlen, auch wenn die Refundierung nicht kommt.“ Die Forderung danach bleibt aber weiter aufrecht.
Kürzungen
Den zumindest vorläufigen Ausfall der Refundierung machen andere Einschnitte wett: Etwa beim Personal ein Handshake-Programm, die Verschiebung von Vorrückungen und eine moderate Valorisierung. Die Einsparungen in diesem Bereich belaufen sich laut Grasl seit 2009 auf jährlich 73 Millionen. Beim Programm wird vor allem in der Unterhaltung gekürzt – die Doku-Soaps werden zurückgefahren, der herbstliche Show-Event hat ein Fragezeichen, den „Musikantenstadl“ gibt’s seltener. Gekürzt wird auch beim Kinder-Programm sowie beim Film- und Serien-Einkauf. Bei Kultur und Information soll mit dem selben Geld mehr Leistung erbracht werden. So wird es zur EU-Wahl einen trimedialen Schwerpunkt geben. Beim Sport wird bedingt durch Olympische Spiele, Fußball-WM und Formel 1 mehr ausgegeben. Da die Politik andere Probleme hat, rechnet niemand so schnell mit einem neuen ORF-Gesetz. Auch das bringt einen Sparbeitrag: Die verfassungswidrige Fax-Wahl der Publikumsräte fällt mangels Reform aus.
Finanzplan 2014: Eckdaten
Der ORF plant mit Gebühren von 588 Mio. (2013: 615 Mio.) und Werbeerlösen von 206 Mio. (208 Mio.). Der Personalaufwand bleibt bei 350 Mio., von 621 auf 601 Mio. fällt der Sachaufwand. Gleich bleiben der gesamte Aufwand für Information (157 Mio.) und Kultur/ Bildung (100 Mio.), jener der Unterhaltung sinkt.
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