O'zapft is! Liquid Ecstasy im Festbier

München im Ausnahmezustand: Die Maßkrüge werden gestemmt, die Tracht ausgeführt und die Arme zum Trinkspruch gen Himmel gerichtet. Prost! Während man zahlungskräftige Touristen aus aller Welt herzlich willkommen heißt, sind Flüchtlinge keine gern gesehenen Gäste in der „Mia san Mia“-Metropole. Denn: „Asylsuchende aus muslimischen Ländern sind Begegnungen mit massiv alkoholisierten Menschen in der Öffentlichkeit nicht gewohnt“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vergangene Woche. Und setzte sich für Grenzkontrollen ein – zumindest so lange das Oktoberfest dauert.
Zur Wiesn-Zeit verlassen aber auch viele Münchner die Stadt – so auch Udo Wachtveitl alias Tatort-Kommissar Leitmayr. Denn die dort allgegenwärtige Zeltfeststimmung erträgt er nicht. „Vollgekotzte Gehwege und Herren mit Pieselbedürfnis“ sind laut dem 56-jährigen Schauspieler das Resultat des kollektiven Besäufnisses.

Ein toter Italiener
Es ist bereits der 70. Einsatz von Franz Leitmayr und Ivo Batic (Miroslav Nemec). Ein Fall, von dem sich die beiden Kommissare besser rausgehalten hätten, wie der Bayrische Rundfunk ankündigt. Die Story im Schnelldurchlauf: Kommissar Leitmayr flüchtet vom Wiesn-Wahnsinn nach Italien und überlässt seine Wohnung zwei Schwedinnen. In der U-Bahn findet er einen orientierungslosen italienischen Wiesn-Besucher, der sich aber nicht helfen lassen will. In der Toskana dann der Anruf: Der Italiener ist tot – und auf seinem Geldbeutel befinden sich Leitmayrs Fingerabdrücke. Das war's mit der Flucht vorm Oktoberfest: Leitmayr muss nach München zurück. Bald stellt sich heraus, dass der Italiener gar nicht so betrunken war, wie er schien. Laut Obduktionsbericht hatte er zwar nur 0,7 Promille, aber eben auch GHB, besser bekannt als Liquid Ecstasy. Und diese Kombination kann tödlich sein.
Geht es nach dem neuen Tatort, ist das Oktoberfest also nicht nur ein zweiwöchiger Ausnahmezustand, sondern auch noch mörderisch. Privat gibt Wachtveitl aber Entwarnung: Das größte Volksfest der Welt sei kein gefährlicher Ort. „Für Ehen vielleicht“, sagte er im Interview, sonst nicht.
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