Erste "Stadlshow" ist brutal abgestürzt

Nur brav ist zu wenig: Francine Jordi und Alexander Mazza
Die Nachfolgershow zum "Musikantenstadl" mit Francine Jordi und Alexander Mazza betrieb aktive Zuschauervertreibung.

Miese Quote. Andy Borg, der zwangspensionierte "Musikantenstadl"-Moderator, ist rehabilitiert: Die "Stadlshow" legte am Samstag auf ORF2 einen schwachen Start hin. Der letzte Borg-"Stadl", am 27. Juni aus Pula übertragen, war in Österreich auf 673.000 Zusehende (Marktanteil 30 Prozent) gekommen. Die runderneuerte Show, präsentiert von Francine Jordi und Alexander Mazza, hingegen erreichte nur 526.000 Menschen.

Noch krasser fiel das Ergebnis in Deutschland aus: Die "Stadlshow" auf ARD hatte bloß 2,46 Millionen Zuschauer (9,6 Prozent). Es gab allerdings beinharte Konkurrenz. Den unangefochtenen Quotensieg feierte das ZDF mit "Der Quiz-Champion": Das Finale der Rateshow ließen sich 4,15 Millionen nicht entgehen. Auf Platz 2 landete ProSieben mit "Schlag den Raab". 2,52 Millionen (12,7 Prozent) sahen, wie Stefan Raab bei seinem 53. Zweikampf zum 37. Mal siegte. RTL erreichte mit " Dirty Dancing" 2,17 Millionen Zuschauer (8,2 Prozent).Der " Musikantenstadl" sollte mit neuen Moderatoren, bunter Optik und poppigerer Musik ein jüngeres Publikum ansprechen. Warum das nicht glückte? Lesen Sie den Kommentar unten, das "Ohrwaschl" und Guido Tartarottis Stadlshow-Protokoll.

„Wenig Stimmung, fehlende Herzlichkeit und kaum musikalische Highlights: Die Jungfernfahrt der ,Stadlshow‘ wurde gestern Abend konsequent gen Eisberg gelenkt.“
Schlagerplanet.com

„Ein bisschen Holz, wenig Charme.“
SZ.de

„Das ist so was wie der ,Musikantenstadl‘, bloß mit weniger Heu und ohne Andy Borg.“
Abendblatt.de

„Technische Tonprobleme und Musiker, die ihr Playback bei den Live-Auftritte teilweise schwer vermissten, ließen die Stimmung langsam auftauen.“
dpa

Francine Jordi – ja! Die Show – na ja!“
Blick.ch

Der Stadl ist also, nach desaströsen Auftaktquoten in Deutschland und dem miesen Start in Österreich, in die Markus-Lanz-Phase eingetreten: Man wird einige Zeit lang versuchen, die Show zurechtzuschminken. Man wird Optimismus versprühen, obwohl man einen neuen Minusrekord aufgestellt, alte Seher vertrieben und keine jungen gewonnen hat.

Und dann wird man eine letzte Ausgabe ankündigen.

Dann werden alle so tun, als hätten sie immer schon gerne Stadl geschaut und als wäre das Ableben der Show sehr traurig und das Feuilleton wird in langen Texten das erneute Ende der Samstagabendshow an sich ausrufen.

Es kann einem ja eigentlich herzlichst egal sein, ob es den Stadl gibt oder nicht. Aber dass die Erneuerungsversuche bei klassischen Samstagabendshows so krass versagen, sagt viel über das Fernsehen, insbesondere das öffentlich-rechtliche aus: Man scheitert daran, jenes junge Publikum zu interessieren, das die Werbewirtschaft will. Das heißt nichts Gutes für die Zukunft.

Kommentare