Song Contest: Kümmert kam, siegte und sagte ab

Die deutsche Vorentscheidung zum 60. Eurovision Song Contest (ESC) hat am Donnerstagabend in Hannover mit einem Eklat geendet: Der Sieger der Zuschauerabstimmung, Andreas Kümmert, erklärte nach seiner Wahl überraschend seinen Verzicht auf die Teilnahme am Finale am 23. Mai in Wien. Stattdessen soll nun die Zweitplatzierte, die 24-jährige Hamburgerin Ann Sophie, starten.

Im Vorfeld des Finales hatte es außerdem Medienberichte gegeben, wonach er bei einem Konzert Frauen sexistisch beleidigt haben soll. Die Entscheidung des Sängers löste beim Publikum Erstaunen und Empörung aus, es gab zahlreiche Buhrufe. In dieser aufgewühlten Stimmung erklärte die Moderatorin Barbara Schöneberger die Sängerin Ann Sophie zur deutschen Teilnehmerin des ESC-Finales in Wien. "Du fährst jetzt nach Wien", sagte Schöneberger ohne weitere Absprache mit den ARD-Verantwortlichen. Einen nicht ganz ernst gemeinten Seitenhieb konnte sie sich allerdings nicht verkneifen und meinte: "Das ist ein Coitus interruptus der schlimmsten Sorte".
Verunsichert

Internationale Erfahrung bringt die Hamburgerin mit. Sie wurde in London geboren und ging mit 20 nach New York, um Schauspiel zu studieren. Daneben startete sie ihre Musikkarriere, sang in Bars und nahm ihre ersten selbst geschriebenen Songs auf. Acht Solokünstler und Bands stellten sich dem Votum der Zuschauer, die per Telefon und SMS abstimmen konnten. Im Halbfinale gewannen Ann Sophie und Andreas Kümmert gegen die Berliner Frauenband Laing und die für den Echo nominierte Sängerin Alexa Feser. Mrs. Greenbird, Faun, Fahrenhaidt und Noize Generation waren bereits nach ihrem ersten Song ausgeschieden.
Conchita verlieh Glamour

Der Eurovision Song Contest findet in diesem Jahr zum 60. Mal statt. Der Wettbewerb ist der weltweit am meisten gesehene Musikwettbewerb, jährlich schauen etwa 120 Millionen Fernsehzuschauer dabei zu. In der diesjährigen Jubiläumsausgabe startet auch erstmals Australien. Die Australier schicken den Popsänger Guy Sebastian nach Wien. Dieser hatte 2003 die Castingshow "Australian Idol" gewonnen. Australien bekam als Ausnahme ein Startrecht, weil die dortigen Zuschauer als besonders leidenschaftliche ESC-Fans gelten.
Kommentare