Antrag Ende April: Bulgarien will dem Euro beitreten

Bojko Borissow
Hoffnung auf günstigere Coronakredite. Ministerpräsident Borissow bereut, Eintritt ins "Wartezimmer" auf Juli verschoben zu haben.

Bulgarien will seine Pläne, der Währungsunion beizutreten, beschleunigen. Ende April soll der Antrag auf Mitgliedschaft erfolgen, sagte Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow am Freitag. Das soll dem Land dabei helfen, sich rascher von der Corona-Pandemie zu erholen. Er bereue es nun, dass man diesen Schritt auf Juli verschieben wollte.

Zu diesem Entschluss sei er nach Gesprächen mit EZB-Chefin Christine Lagarde, hochrangigen Beamten der EU-Kommission und seinen EU-Kollegen gekommen. Borissow ist überzeugt, dass Bulgarien gemeinsam mit Kroatien ins zweijährige "Euro-Wartezimmer", den ERM-2-Währungsmechanismus, vorgelassen werde.

Antrag Ende April: Bulgarien will dem Euro beitreten

Mit der Mitgliedschaft erhalte Sofia Zugang zu EZB-Finanzierungen. "Diese (Corona-)Krise hat uns gezeigt, dass diejenigen, die in der Eurozone oder im 'Wartezimmer' sind, Milliarden Euro zur Erholung zur Verfügung haben. Und jene, die es nicht sind, müssen Schulden zu hohen Zinsen aufnehmen", sagte er zu Journalisten.

Arm, aber solide

Bulgarien ist eines der ärmsten, zugleich aber auch am geringsten verschuldeten EU-Länder. Es hält strenge Budgetdisziplin, wird aber heuer aufgrund der Pandemie ein Minus der Wirtschaftsleistung von voraussichtlich 3 Prozent und ein ebenso hohes Budgetdefizit kaum vermeiden können.

Die bulgarische Währung Lew ist schon lange an den Eurokurs gekoppelt. Die meisten Anforderungen für die Euro-Mitgliedschaft hätte Bulgarien bereits erfüllt - allerdings hatte ein Gesundheitscheck der EZB bei zwei Banken einen Kapitalmangel ausgewiesen. Laut Borissow würden alle Anforderungen bald erfüllt sein.

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