330 Milliarden Euro liegen in Österreich de facto unverzinst herum

Zum baldigen Schulstart in Ostösterreich erneuert die Wiener Börse ihre zentrale Forderung nach einer breiten Verankerung von Finanzbildung in der Bevölkerung. Schon in der Schule sollte jungen Menschen Wissen über Schulden, Zinsen und Anlagemöglichkeiten vermittelt werden. "Das ist Grundbildung und kein Nice-to-have", sagt Börse-Chef Christoph Boschan.
Boschan sagt: „In Österreich liegen über 330 Milliarden Euro in niedrigverzinsten Anlagen geparkt. Hier wird angesichts der Inflation sehenden Auges Kaufkraft vernichtet. Das verdeutlicht die verzerrte Risikowahrnehmung bei großen Teilen der Bevölkerung, wo die Aktie fälschlicherweise als Spekulation verkannt wird. Anstatt dem, was die breit gestreute Aktienanlage wirklich ist: die langfristig sicherste und ertragreichste Anlageform und somit der verlässlichste Inflationsschutz.“
Das Problem: Von den rund 1,4 Millionen Menschen in Österreich, die grundsätzlich Interesse am Wertpapierkauf zeigen, schätzt die Mehrheit (68 Prozent) ihr Wissen über den Wertpapiermarkt als unzureichend - und wagt daher kein Investment.
Studien zeigen, dass der Zugang zum Kapitalmarkt stark mit dem Bildungsgrad zusammenhängt. Auch das belegt für Boschan die Notwendigkeit von systematischen Bildungsmaßnahmen.

Börse-Chef Christoph Boschan
Während nur 16 Prozent der Personen mit Pflichtschulabschluss in Wertpapiere investieren, nimmt der Anteil mit steigendem Bildungsniveau deutlich zu: Unter Fachschulabgängern liegt dieser bereits bei 25 Prozent, bei Maturanten bei 42 Prozent. Unter Hochschulabsolventen verfügt schließlich mehr als die Hälfte (51 %) über Wertpapiere. Wer sein Geld nicht langfristig anlegt, lässt die Chance auf höheren Wohlstand im Alter liegen.
Kommentare