Anklage gegen flüchtige "Kryptoqueen" erhoben

Vor acht Jahren ist sie spurlos verschwunden, jetzt wurde gegen die flüchtige deutsch-bulgarische Kryptoqueen Ruja Ignatova Anklage von der Staatsanwaltschaft Bielefeld erhoben. Die 45-Jährige gilt als Erfinderin der angeblichen Kryptowährung Onecoin. Mit dieser Anklage will die Justiz verhindern, dass die ihr vorgeworfenen Betrugstaten verjähren, wie Oberstaatsanwalt Carsten Nowak sagte.
Ignatova zählt auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI zu den zehn meistgesuchten Personen weltweit und ist auch auf der Fahndungsliste des Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) und von Europol. Ignatova wuchs in Süddeutschland auf.
In der rund 600 Seiten starken Anklageschrift werden 17.500 Geschädigte aufgeführt. Der Gesamtschaden wird darin auf 57 Millionen Euro beziffert. Die Staatsanwaltschaft hat sich auf einen Tatzeitraum zwischen 2015 und 2016 beschränkt. Weltweit sollen allerdings Millionen Anleger betroffen und ein Schaden in Höhe zwischen zwei und vier Milliarden Euro entstanden sein.
Die Juristin Ignatova soll Onecoin erfunden und zu ihrem Vertrieb ein betrügerisches Schneeballsystem aufgebaut haben. Sie hatte ihren Firmensitz im deutschen Greven. Wo sie sich aufhält, wissen die Ermittler nicht. Ignatova verschwand 2017 spurlos. Sie reiste am 25. Oktober 2017 von Sofia nach Athen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Im Rahmen der Ermittlungen waren nach Angaben des Landeskriminalamts NRW Vermögenswerte von etwa 28 Millionen Euro sichergestellt worden.
Sollte das Landgericht Bielefeld das Verfahren eröffnen, tritt die Verjährung erst fünf Jahre später ein. Die Ermittler hoffen, sie in der Zeit doch noch fassen und vor Gericht stellen zu können. Ein Ehepaar aus ihrem Umfeld war bereits wegen des weltweiten Betrugs mit der Kryptowährung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ignatovas Bruder Konstantin wurde in den USA zu 34 Monaten Haft verurteilt, nachdem er sich schuldig bekannt hatten, der Schwester bei Onecoin geholfen zu haben. Er ist aber heute wieder ein freier Mann.
Kommentare