Angst vor zweiter Viruswelle beendet Aktien-Rally in Asien

Shanghai
Experte: "Jeder neue Ausbruch wird von den Anlegern sehr, sehr vorsichtig betrachtet".

Die asiatische Aktien sind am Montag aus Angst vor einer zweiten Infektionswelle in China ins Stolpern geraten. Die Verluste beendeten eine starke Rally seit Ende März, die durch fiskalische Impulse und Lockerungen der Beschränkungen angeheizt worden war.

"Jeder neue Ausbruch wird von den Anlegern sehr, sehr vorsichtig betrachtet. Der Markt ist sich bewusst, dass die Covid-19-Frage noch nicht gelöst ist. Es ist ein Realitätscheck", sagte James McGlew, Analyst beim Börsenmakler Argonaut. Er erwartet eine weitere Korrektur, da "die Märkte in Zahlen ausdrücken, was vor uns liegt."

Die Risikostimmung an den Asia-Börsen hatte einen Dämpfer erhalten, nachdem Peking in den letzten Tagen Dutzende neuer Coronavirus-Fälle registriert hatte, die alle in Zusammenhang mit einem Lebensmittelgroßhandelsmarkt gebracht werden. Auch der Anstieg der Fallzahlen in den USA beunruhigt die Anleger: Am Samstag wurden mehr als 25.000 Neuinfektionen gemeldet.

Konjunkturdaten aus China haben auch nicht dazu beigetragen, den Appetit der Anleger wieder anzuregen. Zwar stieg Chinas Industrieproduktion im Mai um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Analysten hatten allerdings nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft mit einem Gewinn von fünf Prozent gerechnet. Auch die Einzelhandelsumsätze gingen als Zeichen einer schwachen Inlandsnachfrage deutlicher als erwartet um 2,8 Prozent zurück.

Einige Ökonomen setzen dennoch auf eine Rückkehr der Risikofreude an den Märkten. "Wir gehen durch die bereits gewonnene politische Erfahrung mit dem Virus-Ausbruch davon aus, dass jede zweite Welle wahrscheinlich überschaubarer ist als die erste", schrieben die Analysten von Morgan Stanley. Die Börse in Tokio hat sich am Montag zunächst schwächer gezeigt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,6 Prozent tiefer bei 22.184 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,3 Prozent und lag bei 1566 Punkten.

Die Börse in Shanghai lag unverändert. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,1 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 0,9 Prozent.

Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,1 Prozent auf 107,20 Yen und legte 0,1 Prozent auf 7,0877 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent niedriger bei 0,9518 Franken. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,1258 Dollar und notierte kaum verändert bei 1,0717 Franken. Das Pfund Sterling verlor 0,2 Prozent auf 1,2516 Dollar.

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