Er selbst will zu seinen Aktivitäten und Kunden gegenüber dem KURIER keine Stellungnahme abgeben. In den geplanten Deal mit der OMV, bei dem sich Adnoc die milliardenschwere Chemiegruppe Borealis einverleiben will, ist Kurz allerdings nicht eingebunden.
Mit im Gepäck hat Kurz im Nahen Osten oft seinen vormaligen Kabinettschef Bernhard Bonelli, der sich 2022 ebenfalls als Berater selbstständig machte und mit einem Partner die Cocoon Capital Advisory mit Sitz in der Wiener Innenstadt gründete.
Zurück zu Adnoc. Dort mischt der ehemalige OMV-Chef Rainer Seele als enger Berater von Al Jaber mit. Damit schließt sich der Kreis, Seele und Kurz waren schon in Österreich sehr gut miteinander. Der Russland-Freund Seele soll Kurz bei Putin-Kontakten unterstützt haben. Für Adnoc ist Seele Goldes wert. Der ehemalige BASF-Manager war auch Aufsichtsratschef von Borealis.
Rühriger Botschafter in den Emiraten ist Etienne Berchtold, ehemaliger außenpolitischer Sprecher von Kurz. Sicher nur ein Zufall, dass Berchtold kurz nach dem Abgang von Kurz ausgerechnet diesen Botschafter-Posten bekam. Die Gleichbehandlungskommission, die ein besser qualifizierter Bewerber angerufen hatte, konstatierte eine Bestellung aus „parteipolitischem Motiv“.
Seele sitzt im Nebenjob im Aufsichtsrat von Tatweer Petroleum, der staatlichen Ölgesellschaft von Bahrain. Dort ging vor Kurzem Johann Pleininger an Bord, nachdem er als Vize-Chef der OMV mitten in der Energiekrise nicht verlängert wurde. Pleininger zählt freilich nicht zur Goldgräber-Truppe, der Top-Manager hat bei Tatweer ganz bieder als CEO angeheuert.
Benko, Lansky
Der Standard berichtete, Kurz unterstütze Signa-Gründer René Benko bei der Suche nach Investoren im Nahen Osten, speziell bei Mubadala. Die Finanzholding von Abu Dhabi hält Beteiligungen von mehr als 250 Milliarden Euro.
Der mit Kurz gut bekannte Benko müsste eigentlich selbst die besten Kontakte zu den Abu Dhabis haben. Einer seiner Großaktionäre war die Falcon Private Bank mit Sitz in Zürich, die zur Mubadala-Vorgängergesellschaft IPIC gehörte. Falcon hatte den Reeder George Economou als Aktionär abgelöst und hielt 30,6 Prozent an der Signa-Holding, dem Dach des Benko-Imperiums. 2016 kaufte Benko die Bank aus. Das Institut war in den Strudel eines Milliarden-Betrugs geraten, einer der Player war der IPIC-Chef und Borealis-Aufsichtsrat Al Qubaisi. Die Bank sperrte 2022 zu.
Wo viel Geld ist, ist auch der SPÖ-nahe Anwalt Gabriel Lansky oft nicht weit. Die Kanzlei gründete die LGP Project Solutions Middle East und hat Büros in Dubai und Ras Al Khaimah. Über das Business dort gibt sich Lansky zugeknöpft: „Kein Kommentar“.
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